Krone kopierte deutschen Journalisten - ungefragt

Seltsame journalistische Sitten bei Krone.at: Text eines deutscher Medienkritikers wurde fast 1:1 abgedruckt.
Deutsche "Stadlshow"-Kolumne auf Krone.at publiziert

Eigenwillige Urheberrechtsszores für die Krone: Krone.at hat eine Kolumne des deutschen Medienkritikers Hans Hoff fast vollinhaltlich veröffentlicht - allerdings ohne Genehmigung, nicht einmal ein Link auf das Original wurde gesetzt. Hoff hat sich nun in einem Brief an die Verantwortlichen gewandt. In dem Schreiben, das Horizont.at zitierte, heißt es unter anderem: „Sie haben für eine massive Rufschädigung gesorgt. Meine Reputation basiert wesentlich auf der Tatsache, dass ich meinen Auftraggebern wie DWDL.de, Süddeutsche Zeitung und Welt am Sonntag mehrfach versichern konnte, nicht für Boulevardmedien tätig zu werden.“

Krone: Keine Zeit, immer bei Autoren nachzufragen

Soweit, so grantig. Was der zuständige Onlinechef Richard Schmitt dazu zu sagen hat, lässt nur mehr Staunen: Gegenüber Horizont.at erklärt er, dass man sich keines Fehlverhaltens bewusst sei: Man habe die Kritik nicht als eigene Leistung verkauft und ohnehin werde man auch nicht gefragt, wenn teilweise ganze Absätze aus eigenen Artikeln von fremden Medien übernommen würden. Hoff sei laut Richard außerdem ein „Künstler, der davon lebt gelesen zu werden“. Man verhelfe ihm durch die Veröffentlichung zu mehr Popularität.

Und: Man habe außerdem nicht die Zeit, immer bei Autoren nachzufragen, wenn man Artikel oder Text-Ausschnitte von ihnen verwende. Der Artikel wurde mittlerweile offline genommen. Hoff fordert Unterlassung. Und: Als „Ausgleich für die erlittene Rufschädigung und das mir zustehende Honorar“ verlangt er eine Spende in Höhe von 1.000 Euro an den Verein Pro Asyl.

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