Kinderfernsehen: Das Holzspielzeug im Fernseher

Deutscher Comic-Klassiker neu belebt: Fix & Foxi zieren einen Fernsehsender.
Stefan Piëch hat eine ehrgeizige Mission: Kinderfernsehen, das bildet und Spaß macht.

Nachname verpflichtet: Stefan Piëch, Neffe des eben aus dem VW-Konzern zurückgetretenen Ferdinand Piëch, leidet unter einer Art positiver Diskriminierung. Als Teil der schwerreichen und bis in die hintersten Familienzweige finanziell fürstlich ausgestatteten Porsche-Piëch-Dynastie werden die unternehmerischen Ambitionen des Filmkaufmanns doppelt skeptisch beäugt. Doch hat der 45-Jährige eine interessante Mission: Er will Kinderfernsehen anbieten, das sowohl pädagogisch wertvoll ist als auch schlicht unterhaltend. Im Vorjahr erwarb er die Rechte auf den deutschen Comic-Klassiker "Fix&Foxi" und benannte seinen in München angesiedelten Pay-TV-Sender nach den Figuren. Seither ist internationale Expansion angesagt. Piëch will sein "Holzspielzeug der Fernsehbranche" bis nach Südamerika bringen.

KURIER: Sie haben die Rechte im Vorjahr von der Witwe des "Fix&Foxi"-Erfinders Rolf Kauka erworben. Jetzt zieren Sie Ihren Kindersender. Was bietet Fix&Foxi, der Sender?

Kinderfernsehen: Das Holzspielzeug im Fernseher
Im Gesprächch: Stefan Piech - Der Alleinvorstand des Medienunternehmens Your Family Entertanment AG am 9.7.2013 im Besprechungszimmer seiner Firma in München Schwabing.
Stefan Piëch:Auch früher war es so, dass unter dem Cover von "Fix&Foxi"-Heften andere Comics veröffentlicht worden sind, etwa "Asterix" in Deutschland. Wir füllen eine Nische. "Fix&Foxi" hat auch immer die Vorschul- mit den Schulkindern verbunden. Es gibt sonst keinen Sender, der die Lücke von Fünf- bis Elfjährigen schließt. "Fix&Foxi" sind eigentlich genau dort angesiedelt.

Wie sieht das Programm aus?

Unser Credo: Themen, die hauptsächlich europäischen Ursprungs sind und oftmals Adaptionen von Kinderbüchern sind, etwa "Urmel aus dem Eis" oder Stoffe von Enyd Blyton. Es sollten eher klassische Themen sein. Wir wollen uns vom Mainstream abheben, der sehr actionlastig ist. Ich will das nicht negativ formulieren, aber wir versuchen, Dinge zu machen, die nicht so sinnbefreit sind wie andere.

Sie expandieren mit "Fix&Foxi" international. Donald Duck und Micky Maus kennt man auf der ganzen Welt. Tun sich da die beiden Füchse nicht schwer?

Das Spannende ist: "Fix& Foxi" wurde etwa in Südamerika lange Zeit gedruckt. Daher gibt es auch das Phänomen, dass wahrscheinlich mehr Menschen, die nicht deutschsprachig sind, die Marke kennen. Als Sender sind wir im deutschsprachigen Europa, Bulgarien und Rumänien empfangbar. Demnächst folgen der mittlerer Osten und Afrika, wo wir in 60 Ländern verfügbar sind. Und wir werden natürlich in Südamerika auf Sendung gehen.

Denken Sie auch über eine Neuauflage der "Fix&Foxi"-Comichefte nach?

Man muss es behutsam angehen, den Markt gibt es sicher, wenn auch eher im Sammler- und Erwachsenencomic-Bereich. Über diesen Weg könnte man den nächsten Schritt machen.

Wie sind Sie zum Kinderfernsehen gekommen? Sie wirken eigentlich nicht wie ein passionierter Spielzeugsammler.

Die künftige Weltbevölkerung gibt es schon, das sind die Kinder. Und das Einzige, was wir für sie tun können, ist ihre Kreativität zu fördern. Wir hinterlassen ihnen Probleme und Themen, die sie nur mit Kreativität lösen können. So wie unsere Generation letztlich auch die Dinge neu aus- und aufbaut. Das empfinde ich als hoch spannend.

Ihr Engagement in der Branche ist eigentlich gegenläufig zu einem Trend, den man international beobachtet: Viele wohlhabende Menschen verabschieden sich aus der Medienbranche, weil die Renditen nicht mehr stimmen.

Das ist sicher richtig. Mein Engagement hat sicher auch mit dem inhaltlichen Thema zu tun. Es macht schon Spaß, aber es ist kein Hobby.

Sie könnten Ihr Geld aber auch leichter verdienen. Wie lange möchten Sie den Sender führen?

Es gibt sicher leichtere Branchen, aber es ist Herzblut dabei. Und es ist eine Riesenchance. Man muss sich schon die Frage stellen, wenn man eine Sache neun Jahre macht, das Thema in ein ruhiges Fahrwasser zu bringen. Deswegen sind wir heuer auch sehr aktiv. Und: Wir verdienen von Anfang an Geld.

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