"Wissen, was den Menschen zu dem macht, was er ist"

Perestroika 1991: Michail Gorbatschow und Nachfolger Boris Jelzin
ORF III zeigt eine Neuauflage von Hugo Portischs Reihe "Hört die Signale". Ab Samstag.

Der russische Präsident Wladimir Putin pflegt von sich zu sagen, Geschichte sei in der Schule sein Lieblingsfach gewesen. Ob er auch den kritischen Blick von Österreichs liebstem Geschichtelehrer zu schätzen wüsste?

Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt: Im Frühjahr, als die Ukraine-Krise ausbrach, begann im ORF der Gedanke zu reifen, eine weitere Zeitgeschichtereihe von Hugo Portisch und Sepp Riff wiederzuentdecken: Ab kommendem Samstag zeigt ORF III an jeweils vier aufeinanderfolgenden Samstagen die Neuauflage der Reihe "Hört die Signale – Russlands Weg vom Zaren bis Putin." Vor 25 Jahren, im Herbst 1989, fiel der Eiserne Vorhang, der Europa jahrzehntelang radikal in Ost und West getrennt hatte. Dieses eng mit dem Untergang der UdSSR verbundene Ereignis war Gegenstand der 1991 entstandenen Reihe.

Die ursprüngliche Fassung, die inhaltlich 1917 im Jahr der Revolution und des Zarensturzes begann und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs mit den Ereignissen des Jahres 1991 endete, wurde rundum aktualisiert. Die Zwischenmoderationen hat Hugo Portisch neu geschrieben und eingesprochen. Die vierte Folge wurde um rund 15 Minuten erweitert, die die Zeit vom Zerfall der Sowjetunion bis zur aktuellen Krise in der Ukraine unter Putin heute behandelt.

Wie der Zeitgeschichte-Experte und ehemalige KURIER-Chefredakteur Portisch die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine einschätzt? "Gut war es nicht, was Putin gemacht hat. Aber gut ist in der Weltpolitik kein Kriterium. Die Frage ist: Welches Russland verteidigt er?"

Und, in Abwandlung seines berühmten Diktums "Man kann die Gegenwart nur dann verstehen, wenn man die Vergangenheit kennt", setzt Portisch hinzu: "Man muss wissen, was den Menschen zu dem macht, was er ist."

Die Serie helfe "zu verstehen, was Putin so handeln lässt, was seine Motive sind, woher das kommt, womit er heute Europa und die Welt konfrontiert."

Kommentare