Hassposting: Presserat verurteilt Krone.at

Krone.at veröffentlichte Mordaufruf in moderiertem Forum. Das war dem Presserat zuviel
In moderiertem Forum war zu Gewalt aufgerufen worden: "Öffentlich erschiessen"

Die Debatte um Hasspostings ist um eine Facette reicher: Der Presserat hat nun die Website Krone.at wegen eines Userkommentars abgemahnt. Unter einem Artikel zu "Satirischer Reiseführer gibt Terroristen Tipps" vom 18. Februar war eine Reihe von verhetzenden Postings gestanden - in einem war sogar zur Selbstjustiz aufgerufen worden.

Weil das Forum moderiert war und alle Beiträge vor Erscheinen von der Redaktion freigeschaltet werden mussten, befand der Presserat nun: Zuviel des Guten. Wobei der zuständige Senat das Posting "Verlag zusperren. Alle beteiligten Mitarbeiter öffentlich erschiessen (sic!). Das ist meine aber nicht satirisch gemeinte Meinung" besonders hervorhob.

Satirischer Terroristenführer

In dem Artikel wurde davon berichtet, dass ein Buchverlag einen satirischen Wien-Führer herausgegeben habe, in dem sich ein ganzes Kapitel mit möglichen Terrorzielen in Wien befasse. So würden zum die Prater-Liliputbahn, der Forschungsreaktor der TU Wien oder der Stephansdom als lohnende Terrorziele angeführt. Der Verlag wird in dem Artikel damit zitiert, dass "[d]as Buch … schon vor dem Paris-Anschlag erschienen [sei], im Augenblick aber ‚natürlich nicht zeitgemäß‘ [sei]." Zu dem Artikel wurde ein Forum mit folgender Anmerkung eingerichtet: "Diese Kommentarfunktion wird prä-moderiert. Eingehende Beiträge werden zunächst geprüft und anschließend veröffentlicht."

Vertreter des Satireprojekts und des Verlages kritisierten u.a. die Veröffentlichung des oben genannten Gewalt-Postings. In einem prä-moderierten Forum müsse ein Medium nach Meinung des Senats Postings vor deren Freischaltung prüfen. Die Freigabe verstoße gegen den Ehrenkodex der österreichischen Presse.

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