Hans Moser: Der nuschelnde Gigant

Durchbruch mit Uniform: Moser in „Hallo, Dienstmann“
Vor einem halben Jahrhundert starb der legendäre Schauspieler. ORF und 3sat widmen ihm einen satten Schwerpunkt mit den Höhepunkten seines Filmschaffens.

Er wurde 1880 als Jean Julier in Wien geboren, benannte sich später in Hans Moser um und schaffte es beruflich erst mit mehr als 40 Jahren, wirklich Fuß zu fassen:

Der nuschelnde Gigant Hans Moser war ein Ausnahmeschauspieler mit einer für die Zeit nicht untypischen Vita – bemerkenswert ist sie trotzdem: Lange Jahre interessierten sich weder Theater noch Filmfirmen für den klein geratenen Moser.

So musste der 1,58 Meter kleine Schauspieler sein Dasein mit kleinen Auftritten in böhmischen Gasthausbühnen fristen und war zunächst von großer Armut geplagt.

Mit "Hallo, Dienstmann" gelang ihm schließlich der Durchbruch, und er wurde in den 30er-Jahren zu einem der bekanntesten Filmstars.

Der groteske Zwiespalt der Nazi-Kulturpolitik traf ihn privat: Während Mosers Filme vom Regime finanziert wurden, musste er seine Frau Blanca mit Tochter Grete wegen ihrer jüdischen Herkunft vorübergehend aus dem Land bringen. Auch ein persönlicher Bettelbrief an Adolf Hitler und aller Ruhm halfen da nichts.

Das Regime zerbröselte, Moser blieb ein Star und viel beschäftigter Schauspieler. Er starb kurze Zeit nach einem Auftritt am 19. Juni 1964 im Wiener Hanusch-Spital . Der Schauspieler war 83 Jahre alt geworden. Seine Paraderolle war die des nuschelnden, cholerischen Hysterikers, der immer in der Hektik der Situation unterzugehen droht – die Idealbesetzung für die im frühen deutschsprachigen Kino so beliebte Verwechslungskomödie. Er hinterließ ein Werk von rund 150 Filmen.

Schwerpunkt

Anlässlich des Todestages beginnt ein über mehrere Tage verteilter Schwerpunkt auf ORF und 3sat. Den Start macht heute ORF2 mit "Der Herr Kanzleirat (13.10 Uhr). Eine Woche darauf zeigt der Sender "Hallo Taxi" (13.35 Uhr). "Der Sündenbock von Spatzenhausen" läuft an 19. Juni, der sowohl Todestag Mosers als auch ein Feiertag ist, um 13.45 Uhr .

An dem Tag startet 3sat einen umfangreichen Themenschwerpunkt zu dem legendären Schauspieler. Mit "Der ewige Dienstmann – Hans Moser im Porträt" zeigt der Kultursender um 13.00 Uhr eine ausführliche Dokumentation zum privaten Hans Moser, dessen Leben nicht nur vom Glück geprägt war. Den Rest des Tages zeigt der Sender Komödien mit Moser: Im Hauptabend läuft "Hallo Dienstmann", danach "Die Fledermaus", in der der junge Peter Alexander einen Rechtsanwalt spielt, der ins Gefängnis muss und dort auf den von Moser verkörperten Wärter Frosch trifft.

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