Wo das Steuergeld versickert

Donnerstags, 20.15 Uhr, Puls4: „Bist du deppert“ deckt Steuerverschwendungen auf
Comedian Gerald Fleischhacker beleuchtet ab heute auf Puls4, wo die öffentliche Hand prasst. Prominente Mitstreiter helfen ihm dabei.

Es ist ein prominenter Zirkel, der heute, Donnerstag, bei Puls4 die Primetime bestreitet: Gerald Fleischhacker, Cornelius Obonya, Gregor Seberg, Rudi Roubinek und Gery Seidl gehen in "Bist du deppert" der Steuerverschwendung in Österreich nach. Gerald Fleischhacker im Interview:

KURIER: Herr Fleischhacker; Ihre Sendung heißt "Bist du deppert!" und trägt den Untertitel "Steuerverschwendung und andere Frechheiten". Ist es so schlimm um die Verwendung unserer Steuergelder bestellt?

Gerald Fleischhacker: Es ist schon sehr arg. Ein wichtiger Punkt bei vielen Verantwortlichen ist offenbar, dass es nicht das eigene Geld ist. Etwa beim Straßenbau, wo in Kärnten das teuerste Straßenstück Österreichs gebaut wurde: 4 Kilometer um rund 50 Mio. Euro. Der Kostenvoranschlag lag bei 5 Millionen.

Welcher Fall war besonders aufsehenerregend?

Zum Beispiel im Burgenland: Das Land fasste einen Beschluss, dass für einen bestimmten Zeitraum 100 Fahrzeuge angeschafft werden. Irgendwann wurde das kontrolliert: Gekauft wurden 168. Warum? Kurz gesagt, weil sie keine Ahnung gehabt haben, wie viele Autos es gibt. Es gibt niemanden, der das kontrolliert. Auf die Frage des Landesrechnungshofes, ob es kein Monitoring gäbe, hieß es dann, das sei zu teuer.

Oder die Zusammenlegung der steirischen Bezirke, wo im neuen Bezirk Hartberg/Fürstenfeld das Bezirksgericht in Fürstenfeld neu gebaut werden muss. Wobei es in Hartberg ein frisch renoviertes gäbe.

Sind Sie und Ihre Mitstreiter Repräsentanten des viel zitierten Wutbürgertums?

Nein. Wutbürger haben so ein unkontrolliertes Aufschreien. Das sind Menschen, die laut sind und vorher nicht allzu viel nachdenken darüber. Wir versammeln Leute, die auch in ihren Bühnenprogrammen teilweise sehr politisch sind und sich gesellschaftlicher Themen annehmen. Und Steuerverschwendung ist derzeit natürlich ein großes Thema – Stichwort Hypo.

Immer mehr Kabarettisten beschäftigen sich journalistisch mit Missständen. Decken die herkömmlichen Journalisten zu wenig auf?

Nein, in den letzten Jahren ist eigentlich sehr viel aufgedeckt worden. Satire ist aber eine Hilfe, in das Thema hineinzukommen und mehr Menschen zu erreichen.

Wachsen Comedy und Information weiter zusammen?

Politisches Kabarett. das sich mit den aktuellen Gegebenheiten beschäftigt, hat es immer gegeben. Jetzt finde ich das schon gut, dass das in der breiten Öffentlichkeit ankommt und auch von großen Medien aufgegriffen wird – in unserem Fall Puls4.

Wo ist Ihre Mindestanforderung für die Seriosität Ihrer Arbeit in der Sendung? Haben Sie die Sorge, mit Pointen zu sehr zuzuspitzen?

Angst vor der Wuchtel darf man nicht haben und die Geschichten, die wir erzählen, stimmen alle. Es bleibt einem auch oft der Mund offen stehen, mit welcher Chuzpe hier vorgegangen wird. Und es ist schon oft so, dass auch uns das Lachen im Hals stecken bleibt.

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