„Er war mutig für Österreich“
Die Reaktionen auf seinen Tod könnten emotionaler nicht sein. Österreich hat mit Fritz Molden einen Freund verloren. Samstagfrüh ist der renommierte Publizist, Verleger und Widerstandskämpfer im 90. Lebensjahr gestorben.
Der überzeugte Antifaschist nahm schon als Jugendlicher an Aktionen gegen den Nationalsozialismus teil und engagierte sich im Zweiten Weltkrieg im Widerstand. Nach dem Krieg begann er seine publizistische Karriere zunächst als Pressesprecher im Außenamt und wurde später einer der bekanntesten Zeitungsverleger Österreichs. Er fungierte unter anderem als Herausgeber der Presse, gründete mit Gerd Bacher die Zeitung Express und war später Oscar Bronner bei der Gründung des Standard behilflich. Sein „Fritz Molden-Verlag“, der in den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts Werke namhafter Autoren mit den Schwerpunkten Sachbuch, Memoiren und moderne Belletristik auf den Markt brachte, schlitterte 1982 in den Konkurs – er schrieb darüber in seinem Buch „Der Konkurs“. Bis zuletzt war er vor allem als Publizist tätig und widmete sich diplomatischen Sonderaufgaben.
Fritz Molden wurde am 8. April 1924 in Wien als Sohn von Ernst Molden, dem Chefredakteur der Neuen Freien Presse, und Paula Preradović, Verfasserin des Textes der österreichischen Bundeshymne, geboren. Zuletzt war Molden in vierter Ehe mit der Übersetzerin und Autorin Hanna Molden verheiratet. Er war Vater von fünf Kindern, unter ihnen Ernst Molden, der als Autor (auch für den KURIER) und Musiker tätig ist.
Fritz Molden war während der Weihnachtsfeiertage erkrankt und seither im Krankenhaus Schwaz behandelt worden. Samstagfrüh ist er gestorben.
Fritz Molden: Widerstandskämpfer, Zeitungsmacher und Verleger
Erschüttert
„Ich habe einen Freund verloren“. Sein langjähriger Wegbegleiter Hugo Portisch ist zutiefst erschüttert, als er vom Tod Fritz Moldens erfährt. Seine Erinnerung an den Freund und Kollegen:„Er war mutig für Österreich. Als Gründer, als Publizist und als Demokrat, der sein Leben für Österreich eingesetzt hat. Er hat Dinge aufgebaut, die sich nicht so bald wer getraut hat.“ Mit seinem Verlag habe Molden es gewagt, über die Grenzen Österreichs hinauszugehen und die deutsche Verlagswelt von Österreich aus mitzugestalten. „Er hat der österreichischen Literatur und den österreichischen Autoren den Weg geöffnet.“ Als Gründer mehrerer Zeitungen war er auch Ratgeber bei der Neugründung des KURIER. Portisch: „Er war immer da, wenn es darum ging, Großes für Österreich zu schaffen.“
Thomas Chorherr, langjähriger Chefredakteur der Presse, erinnert sich an den Freund und Förderer, der ihn 1955 zur Zeitung geholt hatte: „Ich habe ihm die Presse zu verdanken und ich bin stolz, dass ich sein Freund sein durfte. Er war ein Österreicher, wie ich mir das immer vorgestellt habe: Ein einmaliger Antifaschist und Widerstandskämpfer. Er hat viele Facetten durchlebt und war bis zum Schluss ein hervorragender Journalist, Autor und ein ehrlicher Mensch. Er wird im Himmel bestimmt die Presse und sicher auch den KURIER lesen.“
Als „vielseitig interessierten Intellektuellen und österreichischen Patrioten im besten Sinne des Wortes“ hat Bundespräsident Heinz Fischer Molden, den er seit Anfang der 60er kannte, in Erinnerung. „Ich habe viele seiner Aktivitäten bewundert. Fritz Molden war ein hervorragender Herausgeber und Autor zahlreicher Publikationen und sein unerschrockener Einsatz für die Wiedererrichtung eines freien, demokratischen Österreich bleibt unvergessen.“
„Er war immer da, wenn es darum ging, Großes für Österreich zu schaffen.“
„Fritz Molden war ein österreichischer Patriot im besten Sinne des Wortes.“
„Ich bin stolz, dass ich sein Freund sein durfte.“
In Memoriam Fritz Molden ändert der ORF sein Programm und zeigt am Sonntag, dem 12. Jänner, um 23.05 Uhr in ORF 2 die Dokumentation "Lebenswege Fritz Molden" von Peter Dusek.
Kommentare