Ein Abend für Haneke

Oscar als bester fremdsprachiger Film 2013: Hanekes "Amour"
Michael Haneke als Film- und Opernregisseur im ORF.

Es ist die Geschichte eines alten Ehepaares, dessen Liebe währt, bis der andere stirbt.

Nichts weiter als das.

Und nichts berührender als das.

Goldene Palme, Golden Globe, César und den Oscar für den besten fremdsprachigen Film 2013 gab es für Michael Hanekes Liebesdrama "Amour – Liebe". ORF2 zeigt den Film heute um 20.15 Uhr als TV-Premiere.

Die internationale Kritik war sich einig im Beifall für dieses zärtlich-grausame Meisterwerk. Unter den vielen Sensationen war auch diese: Für "Amour" wurde Haneke nur drei Jahre, nachdem er sie für sein schwarz-weißes Historiendrama "Das weiße Band" erhalten hatte, mit der Goldenen Palme von Cannes ausgezeichnet. Niemals zuvor in der Geschichte der Filmfestspiele hat ein Regisseur so kurzfristig hintereinander Goldene Palmen bekommen.

Zugänglich

"Amour" ist Hanekes meistprämierter und zugleich auch sein zugänglichster Film: Mit ungewohnter Sanftheit erzählt er vom Erlöschen einer langen Liebesbeziehung: Er inszenierte Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle Riva und Isabelle Huppert, Ikonen des europäischen Kinos, in diesem präzisen Kammerspiel über das Sterben. Es seien persönliche Erfahrungen in der Familie gewesen, die ihn dazu gebracht hätten, einen Film über das Sterben eines geliebten Menschen zu machen, erzählte Haneke 2012 dem KURIER. "Gleichzeitig ist ,Amour‘ aber auch der Ausdruck eines Versprechens, das meine Frau und ich uns gegeben haben: Wenn wir je in so eine Situation kommen, uns nicht allein zu lassen."

Ein Abend für Haneke
"Cosi fan tutte", Oper von Wolfgang Amadeus Mozart. Letztes Jahr feierte man in Madrid die Premiere von Mozarts Oper "Così fan tutte" just zu der Zeit, als ihr Regisseur Michael Haneke gerade in Hollywood weilte, um dort einen Oscar für seinen Film "Amour" entgegenzunehmen. Für seine klassisch-klare Inszenierung und ihre höchste schauspielerische Präzision erntete Haneke - trotz Abwesenheit - hymnische Kritiken. Wie einen ?film noir' entwickelte Haneke die Geschichte von zwei jungen Pärchen, die ungeniert die Partner tauschen und probte dafür mit seinem Sängerensemble doppelt so lange, wie es auf der Opernbühne eigentlich üblich ist. Der Aufwand hat sich gelohnt und das auch musikalisch aufregende Ergebnis wurde in den Medien als "Opernproduktion des Jahres" tituliert. Dass sie in ihrem Realismus auch höchst fernsehtauglich ist, stellt die Aufzeichnung aus dem Madrider Teatro Real unter Beweis. Für die Bildregie zeichnete mit Hannes Rossacher ein weiterer vielprämierter Österreicher verantwortlich.Im Bild: Paola Gardina (Dorabella), Juan Francisco Gatell (Ferrando), William Shimell (Don Alfonso), Andreas Wolf (Guglielmo), Anett Fritsch (Fiordiligi). SENDUNG: ORF2 - MI - 05.03.2014 - 22:55 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Euroarts/Javier del Real. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Nach "Amour" zeigt ORF2 um 22.55 Uhr mit Mozarts "Cosí fan tutte", Hanekes zweite Regiearbeit im Opernbereich nach "Don Giovanni".

Die Inszenierung feierte im Februar 2013 am Teatro Real in Madrid ihre Premiere – just als sich ihr Regisseur in Hollywood aufhielt, um dort den Oscar für "Amour" entgegenzunehmen. Für seine klassisch-klare Interpretation und grandiose Personenführung erntete Haneke hymnische Kritiken. Im Juni wird sie bei den Wiener Festwochen zu sehen sein.

Er interpretiert dieses Werk als brutales Liebesdrama. Es singen Andreas Wolf (Guglielmo), Anett Fritsch (Fiordiligi), Juan Francisco Gatell (Ferrando), Paola Gardina (Dorabella) und William Shimell (Don Alfonso), der in "Amour" die Rolle von Isabelle Hupperts Mann spielt. Sylvain Cambreling dirigiert.

Kommentare