Die Entstehung einer Oper: Carreras’ "El Juez" im TV

Der Opernstar als Richter: Carreras kam 2014 kurz zurück
José Carreras kehrte mit "El Juez" im Vorjahr auf die Bühne zurück. Ein Filmteam begleitete den Künstler und zeigt, wie die Oper entstand.

Schon lange habe ich den Wunsch, wieder mit einer Oper auf die Bühne zurückzukehren": Startenor José Carreras bekennt vor der Kamera, dass ihn der stimmliche Ruhestand nicht ausfüllt. Komponist Christian Kolonovits sollte Abhilfe schaffen und schrieb ihm ein Stück auf den Leib: "El Juez" (Der Richter) erfuhr im Frühjahr 2014 in Bilbao seine Uraufführung, bevor es bei den Festspielen in Erl Premiere feierte. Der Film "Eine Oper für José Carreras" (18.05 Uhr, ServusTV) zeigt die Entstehung des Werks. Die Filmemacher begleiteten Kolonovits vom Komponieren bis zur Uraufführung mit der Kamera. Zuerst ist die künstlerische Kondition gefragt: "Man setzt sich ans Klavier und hat am Anfang nur einen Bleistift, einen Radiergummi und einen Spitzer, mehr ist es nicht", schildert Kolonovits an einer Stelle und bekennt seine Einsamkeit.

Reise nach Barcelona

Mit den ersten Entwürfen folgen Reisen nach Barcelona, wo ein stets guter Carreras freundliches Feedback gibt und gemeinsam mit dem Dirigenten das Stück vorantreibt.

Immer wieder wechselt Kolonovits im Laufe des Films die Schauplätze, komponiert in Venedig, kehrt zurück nach Österreich oder begibt sich auf Recherche in spanische Klöster.

"El Juez" handelt von einem grausamen Kapitel der Franco-Diktatur (1939– 1975): Tausende Kinder von nicht regimetreuen Eltern wurden diesen damals von Nonnen und Ärzten entrissen und in Klöster und andere Einrichtungen aus politischen Gründen zur "Umschulung" abgeschoben, wobei den Eltern erklärt wurde, sie seien bei der Geburt gestorben. Carreras ist dabei als Federico, der Richter, zu sehen, der hart mit seinem Gewissen kämpft: Er deckte die Verschleppung von unzähligen Kindern regimekritischer Eltern, um diese im Sinne des totalitären Systems zu erziehen.

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