"Der Tatortreiniger": Ein Mann für alle Flecken

„Schotty“ Bjarne Mädel stolpert stets auf die lustige Seite
ORF III bringt die prämierte deutsche Serie nach Österreich.

Schotty ist stets der letzte Mann am Schauplatz: "Der Tatortreiniger" rückt dann an, wenn die Kriminalisten ihre Sachen bereits gepackt haben, die Spuren gesichert sind und die Hinterbliebenen oder gar die Nachmieter nervös vor der Tür stehen. Ist das witzig? Sogar ziemlich. Und durchaus tiefsinnig.

ORF III zeigt ab sofort freitags ab 21.50 Uhr jeweils drei Folgen der vielfach prämierten deutschen Comedyserie, die unter anderem zwei Grimmepreise einfuhr. "Tatortreiniger" Heiko "Schotty" Schotte (grandios: Bjarne Mädel) startet in jeder Episode an einem anderen Schauplatz, um die sterblichen Überreste von Verbrechensopfern zu beseitigen.

Etwa in Folge eins, wo Schotty am blutverschmierten Tatort auf eine Prostituierte trifft, die gerade ihren Kunden besuchen wollte. Dass dieser in Wahrheit einem Verbrechen zum Opfer fiel, muss sie erst einmal bei einem Gespräch am Küchentisch verdauen.

Eines führt zum anderen und statt des Erwartbaren entsteht ein grandioser Dialog: Die beiden landen schließlich bei Berufsethik und den Vor- und Nachteilen der jeweiligen eigenen Tätigkeit. In einer anderen Folge treibt Schotty einen hochneurotischen Schreiber fast in den Wahnsinn, nicht ohne ihn mit seiner Persönlichkeit zu faszinieren.

Hemdsärmelig

Dass der "Tatortreiniger" dabei stets ein hemdsärmeliger, simpel gestrickter Typ bleibt, ist der charmante Witz der Serie: "Aus der kleinen, feinen Idee, einen Tatortreiniger bei der Arbeit zu begleiten, hat Autorin Mizzi Meyer ein Kammerspiel der besonderen Art entwickelt", begründete die Grimme-Jury einen ihrer zwei Preise für die Serie: Bei jedem Einsatz ergebe sich für Schotty "ein tête-à-tête mit einer Person aus gänzlich anderem Umfeld". Einmal wird er selbst kriminalistisch aktiv, oder er schlägt sogar erotische Funken. Die Serie lebt vor allem von ihrem starken Hauptdarsteller.

Bjarne Mädel, der schon mit "Stromberg" Serien-Lorbeeren einheimst, brilliert hier mit einer Figur, die in ihrer Verträumtheit irgendwie stets auf die lustige Seite stolpert. Er entfaltet dabei die Bandbreite von trottelig bis hintergründig und philosophisch.

"Selten erschien Bauernschläue so gemütlich und vertrauenserweckend", urteilte die Grimme-Jury. Sehr sehenswert!

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