„Bürgerforum“: Fall für ORF-Verhaltenskodex

"Bürgerforum", "Der getäuschte Konsument - Lebensmittelskandale und kein Ende." Kann man der Lebensmittelindustrie und ihren Gütesiegeln noch trauen? Braucht die Nahrungsmittelindustrie schärfere Kontrollen? Wie viel Verantwortung müssen und können Konsumenten übernehmen? Fragen, die die Affäre um Pferdefleisch aufgeworfen hat. Und schon längst geht es dabei nicht mehr nur um billige Tiefkühlkost, denn der Fleischskandal ist in der Spezialitätenabteilung angelangt und reiht sich damit in eine lange Reihe von Lebensmittelskandalen ein. Bei Claudia Reiterer im Studio zu Gast sind auch: Konsumentenschutzminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ), Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) sowie die vier Vertreter der Opposition, Heinz-Peter Hackl (FPÖ), Wolfgang Pirklhuber (Grüne), Sigisbert Dolinschek (BZÖ) und Stefan Markowitz (Team Stronach) und rund 100 engagierte Bürgerinnen und Bürger. Fragen und Statements aus dem Publikum regen zur umfassenden Diskussion an. Über den ORF-Kundendienst via Telefon, Email, Facebook und Twitter können sich auch Zuseherinnen und Zuseher aktiv an der Sendung live beteiligen. Ist nur teures Fleisch gutes Fleisch? Wie können Konsumenten besser informiert werden? Muss die Lebensmittelindustrie reformiert werden oder muss es schärfere Gesetze geben? SENDUNG: ORF2 - DI - 05.03.2013 - 20:15 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Hans Leitnert. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Claudia Reiterer, Ex-Werbeträgerin der AMA moderierte eine Gütesiegel-Debatte.

Kann man der Lebensmittelindustrie und ihren Gütesiegeln noch trauen?“ So lautete eine der Fragen, die am Dienstag im ORF-„Bürgerforum“ (Thema: „Der getäuschte Konsument“) diskutiert wurden. Als Moderatorin stand dabei jene Frau im Studio, die 2009 und 2010 das Gesicht zur Kampagne der Agrar Markt Austria (AMA) und ihres Gütesiegels war: Claudia Reiterer.

Eine Unvereinbarkeit? Tatsächlich hat die Erregung, die noch während der Sendung im Internet losbrach, eine lange Vorgeschichte: Bereits im Herbst 2009 war Reiterers AMA-Engagement heftig kritisiert worden. Der damaligen Begründung von ORF-Generaldirektor Wrabetz, als bloße Moderatorin einer Infosendung sei Reiterer keine Journalistin im Sinn des ORF-Gesetzes, widersprachen die Redakteure vehement.

„Es ist sicher einer der Beispielfälle gewesen, warum wir darauf gedrängt haben, dass ein Verhaltenskodex verabschiedet wird“, sagt Fritz Wendl, ORF-Redakteurssprecher und Mitglied des im Juli 2011 eingerichteten Ethikrats, zum KURIER. „Dabei hat niemand daran gedacht, eventuell Zurückliegendes zu berücksichtigen.“

Werbeverbot

ORF-Journalisten ist die Teilnahme an kommerzieller Werbung per Gesetz verboten; mit dem seit Juli 2011 geltenden Verhaltenskodex, der die Regelung nachschärft, wäre ein AMA-Engagement Reiterers heute nicht mehr möglich, sagt Wendl. Die ORF-Pressestelle will das nicht „so abstrakt“ bestätigen: „Jeder Einzelfall wird von den vorgesetzten Dienststellen geprüft.“

Waltraud Langer, ebenfalls Mitglied des Ethikrats und als Magazinchefin zugleich für das „Bürgerforum“ verantwortlich, sieht heute jedenfalls keine Unvereinbarkeit mehr. Claudia Reiterer – sie moderiert auch das Konsumentenmagazin „heute konkret“ – beweise jeden Tag „ihren kritischen, unabhängigen Geist“, sagt sie. „Das hat sie auch im ,Bürgerforum’ 100%ig gezeigt.“

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