BBC-Chef Entwistle tritt zurück

Der Generaldirektor des Senders nimmt nach einem falschen TV-Bericht seinen Hut.

Nach falschen Missbrauchs-Anschuldigungen gegen einen britischen Ex-Politiker nach einem Fernsehbericht seiner Sendergruppe ist BBC-Chef Entwistle zurückgetreten. "Ich habe entschieden, dass es die angemessene Reaktion ist, zurückzutreten", sagte Entwistle am Samstagabend in London. Als Generaldirektor sei er "letztlich verantwortlich für den gesamten Inhalt" der BBC-Sendungen.

Zuvor hatte die Ausstrahlung eines BBC-Berichts Vorwürfe des Kindesmissbrauchs gegen den früheren Politiker Alistair McAlpine zur Folge, die falsch waren. McAlpine hatte sich am Freitag an die Öffentlichkeit gewandt und die Vorwürfe vehement bestritten. Auch eines der Opfer aus den 70er und 80er Jahren, als in walisischen Heimen zahlreiche Kinder missbraucht worden waren, entlastete McAlpine.

Die BBC steht wegen eines Missbrauchsskandal um den ehemaligen Moderator Jimmy Savile sowieso schon im Kreuzfeuer der Kritik. Der vor einem Jahr gestorbene ehemalige Star-Moderator und andere sollen über Jahre hinweg 300 junge Menschen missbraucht haben. Die Verantwortlichen bei der BBC sehen sich mit der Frage konfrontiert, wer in der renommierten Sendeanstalt von den Vorgängen gewusst hat. 2006, als Savile nach mehr als 40 Jahren die letzte reguläre Sendung seiner Reihe "Top of the Pops" moderiert hatte, waren Spekulationen bereits im Umlauf.

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