Anna Karenina: Bildschön und todtraurig

Vittoria Puccini als Anna Arkádjewna Karénina in der groß angelegten TV-Produktion (2013) mit ORF-Beteiligung. Regisseur Christian Duguays („Pius XII“) setzt in dieser Neuverfilmung vor allem auf die Macht der Bilder und die Kraft der Tragik.
Leo Tolstois Klassiker „Anna Karenina“ als 180-Minüter in ORF 2.

„Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich“, lautet der erste (Kern-)Satz von Leo Tolstois Klassiker „Anna Karenina“. An Unglück ist diese Geschichte dreier russischer Adelsfamilien reich. Tief blickt Tolstoi in die russische Seele. Detailverliebt zeichnet er die Figuren, ihr Leben, ihre Kompromisse in diesem Spiel um Liebe, Werte und Moral und, nicht zuletzt, ihr Scheitern.

Gut 1200 Seiten beträgt der Umfang dieses Klassikers der Weltliteratur. Immer wieder versuchen sich Film und Fernsehen an dessen Umsetzung. Greta Garbo spielte die Karenina zwei Mal, im Vorjahr war eine überirdisch schöne Keira Knightley auf der Leinwand zu bewundern. Heute, Samstag (20.15, ORF 2) folgt eine nicht minder schöne Frau im Fernsehen: Diesmal spielt Vittoria Puccini Anna Arkádjewna Karénina, deren gegen die Gesellschaft stehende Liebe zu Graf Wrónski (Santiago Cabrera) für sie fatal endet. Die 32-jährige Florentinerin Puccini kennen TV-Zuseher als Mary Vetsera aus Robert Dornhelms Historienfilm „Kronprinz Rudolf“.

Anna Karenina: Bildschön und todtraurig
"Anna Karenina", Anna Karénina ist gerade dabei, die Ehe ihres Bruders Stiwa zu kitten, da lernt sie den schneidigen Offizier Alexéj Wrónski kennen. Für Wrónski ist es Liebe auf den ersten Blick! Fortan lässt er keine Gelegenheit aus, Anna offen anzuhimmeln. Gefangen in einer Vernunftsehe mit einem deutlich älteren Mann, sehnt sich Anna nach dem Feuer der Leidenschaft und gibt Wrónskis Werben schließlich nach. Doch diese Liebe, die Anna fast um den Verstand bringt, lässt sich auf Dauer kaum verbergen.Im Bild: Benjamin Sadler (Alexéj Alexándrowitsch Karénin). SENDUNG: ORF2 - SA - 04.01.2014 - 20:15 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Beta Film. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
An ihrer Seite gibt Benjamin Sadler nicht den erwartbaren Schönling, sondern einen staubtrockenen Aléxis Karénin. „Schauspielerisch lag mein primäres Interesse darin, dem vermeintlich ,bösen‘ Karénin seine menschliche Seite abzugewinnen. Zu zeigen – im Roman ist es ja auch so –, dass der zwar wie wir alle begrenzt ist, aber zugleich sehr ernsthaft versucht, das zu machen, was er für das Beste hält. Und dabei auch persönlich so etwas wie Glück zu finden versucht“, sagte Sadler, der auch in Dornhelms „Krieg und Frieden“ spielte, der dpa.

Macht der Bilder

Mit dabei ist auch Max von Thun, 2006 Puccinis „Rudolf“. Als Gutsbesitzer Kosta Léwin bewältigt er mit Kitty (Lou de Laage) die Prüfungen des Lebens und der Liebe besser; sie bilden in Tolstois Roman den Gegenpol zu den Karénins.

Natürlich muss eine TV-Produktion gegenüber einem Kinofilm Abstriche machen und Tolstoi auf dem Schirm gerecht zu werden, ist schier eine Unmöglichkeit. Regisseur Christian Duguays („Pius XII“) setzt deshalb in dieser Neuverfilmung vor allem auf die Macht der Bilder und die Kraft der Tragik.

Der Aufwand, der dafür geleistet wurde, ist für eine TV-Produktion enorm: Gedreht wurde an historischen Plätzen im Baltikum mit 2000 Statisten, 100 Pferden, 30 Kutschen und originalen Dampf-Lokomotiven. Die Produktion verwandelte Straßen und Häuser in ein russisches Wintermärchen und errichtete eine 700 Quadratmeter große Eislaufbahn, die nach dem Dreh der Stadt Vilnius übergeben wurde. „Anna Karenina“ ist eine Produktion der italienischen Lux Vide und Jan Motjos BetaFilm, beteiligt war auch der ORF.

Verfilmungen von "Anna Karenina"

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1927 Anna Karenina.jpg
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1927 Greta Garbo John Gilbert Credit Warner Bros Classics.jpg
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1935 Greta Garbo Fredric March Credit MGM.jpg
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1967 Tatjana Samoilowa.jpg
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1977 Anna Karenina.jpg
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1985 Jacqueline Bisset.jpg
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1997 Anna Karenina.jpg
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1997 Sophie Marceau Sean Bean.jpg
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Anna Karenina

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