ATB Spielberg: Gewerkschaft will auf die Barrikaden steigen

ATB Spielberg: Gewerkschaft will auf die Barrikaden steigen
„Die anderen Angebote waren nicht so, dass sie annehmbar waren“, sagt AKV-Experte Franz Blantz zum KURIER.

Sanierungsplan. Das Landesgericht Leoben hat der Wiener ATB AG den Zuschlag für den Maschinenpark der ATB GmbH im steirischen Spielberg erteilt. Damit kann die chinesische Wolong-Gruppe, die Eigentümerin, nun ihre Pläne umsetzen, die Produktion in Spielberg einstellen und die Maschinen auf andere Standorte außerhalb Österreichs verteilen. Rund 265 der 360 Arbeitsplätze sind von der Produktionsverlagerung betroffen. Die Wolong-Gruppe kauft aber nicht nur die Maschinen, sondern sie finanziert und garantiert laut Franz Blantz vom Gläubigerschutzverband AKV einen Sanierungsplan mit 30 Prozent Quote. Insgesamt müssen die Chinesen dafür rund 10,5 Millionen Euro in die Hand nehmen. Weniger als die Hälfte davon entfällt auf den Kauf des Maschinenparks.

Die Gewerkschaft Proge und die Arbeiterkammer wollen aber die Zuschlagserteilung rechtlich bekämpfen.

„Wir werden einen Rekurs beim Oberlandesgericht Graz dagegen einlegen und hoffen, dass das Gericht eine aufschiebende Wirkung anordnet, damit die Maschinen erhalten bleiben und wir Luft bis September/Oktober bekommen“, sagt Proge-Gewerkschafter Hubert Holzapfel zum KURIER. „Wir werden alle 265 Kündigungen, die beim AMS angemeldet sind, beim Arbeits- und Sozialgericht anfechten.“ Fakt ist: Die Gewerkschaft und die Arbeiterkammer setzen nach wie vor auf einen deutschen Finanzinvestor, der sein Interesse an einer ATB-Übernahme angemeldet hat. „Es ist aber schwer, ein Angebot zu legen, wenn du keinen Einblick in das Zahlenwerk bekommst“, sagt Holzapfel zum KURIER.

Keine Finanzierung

Die Rettung der Arbeitsplätze ist nicht gelungen. „Die anderen Angebote waren nicht so, dass sie annehmbar waren“, sagt AKV-Experte Franz Blantz zum KURIER. Laut Blantz soll der Finanzinvestor, der angeblich neun Millionen Euro geboten hat, keine entsprechende Finanzierungszusage abgegeben haben. „Er hat gesagt, er bringt das locker auf“, sagt Blantz. Das sei zu wenig.

Sein Kollege Markus Graf verweist darauf, dass dieser Interessent die gesamte ATB GmbH übernehmen wollte. „Das Anbot war für etwas, was gar nicht zur Disposition stand“, sagt AKV-Experte Graf zum KURIER. „Er hat auch letztlich weder ein Konzept liefern noch eine Bankgarantie vorlegen können.“

 

Kommentare