Aschbacher: "Nicht das Ziel, Unternehmen künstlich am Leben zu erhalten"

PK ARBEITSMINISTERIN ASCHBACHER UND SOZIALPARTNER
Die Arbeitsministerin rechnet damit, dass im Herbst und Winter wieder mehr Menschen in Kurzarbeit sein werden. Phase 3 startet am 1. Oktober.

Die türkise Arbeitsministerin Christine Aschbacher erwartet im Herbst und Winter wieder steigende Zahlen bei der Corona-Kurzarbeit. Seit dem Höhepunkt im Mai mit 1,35 Millionen Personen in Kurzarbeit sind die Zahlen kontinuierlich gesunken, auf zuletzt knapp 300.000.

Wie sich die Zahlen in den nächsten Monaten entwickeln, wird stark von der Corona-Pandemie abhängen. "Unser Ziel ist es, so gut wie möglich durch den Winter zu kommen. Wir werden alles unternehmen, um einen zweiten Lockdown zu verhindern", so Aschbacher.

Ab 1. Oktober gilt das überarbeitete Kurzarbeitsmodell. "Die Kurzarbeit in Phase Drei soll Unternehmen helfen, die einen relativ guten Ausblick haben. Das heißt, wo zumindest 30 Prozent gearbeitet werden kann", sagte Aschbacher bei einem Hintergrundgespräch. "Es ist nicht das Ziel, Unternehmen künstlich am Leben zu erhalten."

Ob es zu einem deutlichen Jobabbau nach Auslaufen der zweiten Kurzarbeitsphase kommt, lässt sich derzeit noch nicht sagen. "Laut einer Umfrage wollen weniger als 10 Prozent der Betriebe ihre Mitarbeiter nach der Kurzarbeit nicht weiterbeschäftigen. Schätzungsweise wären das somit weniger als 30.000 Beschäftigte", sagte die Arbeitsministerin.
Auch eine weitere Verlängerung der Corona-Kurzarbeit über den März 2021 hinaus steht im Raum. "Wir schließen eine optionale Verlängerung nicht aus. Gespräche dazu gibt es im Februar 2021", so Aschbacher.

Kurzarbeit weniger genutzt, als erwartet

Die Kurzarbeit wurde bisher von Unternehmen weniger ausgeschöpft als ursprünglich geplant. "Die Bewilligungssumme für die Phase 3 könnte zwischen 5 und 6 Milliarden Euro liegen. Es wird aber, wie in den beiden Phasen bisher, voraussichtlich nicht ausgeschöpft werden", so Aschbacher. Bei Phase 1 und 2 sei ein Rahmen von 10 Mrd. Euro bewilligt worden. Es seien jedoch bisher nur 4,7 Mrd. Euro abgerechnet worden, weil die Beschäftigten deutlich mehr gearbeitet hätten.

Ob es eine weitere 450 Euro Einmalzahlung für Arbeitslose geben wird, ließ die Arbeitsministerin offen. "Aus heutiger Sicht kann man noch nichts dazu sagen. Der Fokus liegt jetzt auf Weiterbildung mit der Corona-Arbeitsstiftung."

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