Deutliche Entspannung beim Personalmangel im Tourismus

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Zahl der ausländischen Arbeitskräfte auf 57 Prozent gestiegen. Anteil Ukrainer, Afghanen und Syrer schon fast so hoch wie jener der Deutschen.

Der von heimischen Touristikern immer wieder beklagte Personalmangel hat sich seit Sommer 2023 entspannt. Laut einer Sonderauswertung des AMS stieg die Beschäftigung in der Sparte Beherbergung im Sommer 2023 um 2 Prozent auf 228.404 Personen, in der Wintersaison um 1,5 Prozent auf 223.000. 

Zugleich verzeichnete das AMS im Tourismus einen deutlichen Einbruch der gemeldeten Stellen. So waren in der vergangenen Sommersaison beim AMS um 26,4 Prozent weniger offene Stellen gemeldet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Durchschnittsbestand lag bei 12.000 Stellen. In der Wintersaison 2023/24 war der Rückgang mit 18,7 Prozent etwas geringer, war aber immer noch höher als in anderen Branchen.

"Die Zahl österreichischer Beschäftigter ging in den letzten Jahren zurück, wurde jedoch durch den Zuwachs an Nicht-Österreicher_innen überkompensiert", heißt es in der Auswertung des AMS. Konkret sank der Anteil von Österreicher_innen an allen in der Beherbergung und Gastronomie unselbstständig Aktiv-Beschäftigten von 48 Prozent im Jahr 2019 auf 43 Prozent im Jahr 2023. Die Teilzeitquote lag im Vorjahr bei 39,2 Prozent. Sie war damit deutlich höher als über alle Branchen mit 31,6 Prozent.

Schon jeder fünfte Beschäftigte nicht aus der EU

Die größte Gruppe bilden seit dem Jahr 2012 – also seit dem Ende der Übergangsfrist für die Freizügigkeit von Arbeitnehmer/innen der im Mai 2004 beigetretenen EU-Mitgliedsstaaten – Ungarn mit einem Anteil von 11,3 Prozent im Jahr 2023, gefolgt von Deutschen mit 4,7 Prozent, Rumänen (3,8%), Slowaken (3,5%) und Kroaten (3,0%).  Schon 21 Prozent aller Beschäftigten kommen aus Drittstaaten, wobei sich die Zahl der Arbeitskräfte aus  der Ukraine, Afghanistan und Syrien  in den letzten fünf Jahren beinahe verdoppelt hat. 2023 war ihr Anteil mit in Summe 4,6 Prozent schon fast ebenso hoch wie jener der Deutschen, der zweitgrößten Gruppe hinter den Ungarn. 

Deutliche Entspannung beim Personalmangel im Tourismus

AMS-Vorstand Johannes Kopf verweist auf die hohe Personalfluktuation im Tourismus, weshalb laufend neue Arbeitskräfte gesucht würden. "Dies erklärt, warum diese Branche mittlerweile weltweit nach Personal sucht."  Ohne weitere Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, wie insbesondere das Angebot von Ganzjahresbeschäftigung, werde die Personalsuche aber schwierig bleiben. "Jene Betriebe, die diesen herausfordernden Umstieg geschafft haben, finden leichter gute Leute", so Kopf.

Der durchschnittliche Zeitraum, bis ein Tourismusunternehmen eine Position besetzen konnte, lag im Vorjahr mit 49 Tagen im Vorjahresvergleich um vier Tage kürzer. Zum Vergleich: Über alle Branchen betrachtet lag er mit 67 Tagen (+1 Tag) deutlich höher.

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