Flau am Bau: Arbeitslosigkeit im Mai um 9,5 Prozent angestiegen

Flau am Bau: Arbeitslosigkeit im Mai um 9,5 Prozent angestiegen
Wirtschaftsabschwung macht sich verstärkt in der Industrie und am Bau bemerkbar. AMS rechnet im Gesamtjahr mit Stagnation.

Österreichs Wirtschaft ist im ersten Quartal erneut geschrumpft. Laut aktuellen Zahlen ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahresquartal real um 1,1 Prozent zurück, was insbesondere auf die Entwicklung in der Industrie und im Großhandel zurückzuführen war. Die schwache Konjunktur verschärft die Lage am Arbeitsmarkt in den betroffenen Branchen. 

Ende Mai waren 351.151 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, davon waren 272.997 arbeitslos und 78.154 in Schulungsmaßnahmen des AMS, wie das Arbeitsministerium am Montag mitteilte. 

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen und AMS-Schulungsteilnehmer damit um 9,5 Prozent bzw. 30.549 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote belief sich im Mai auf 6,4 Prozent.

Stabilisierung der Arbeitsmarktlage

Die Arbeitslosigkeit steigt damit zwar etwas schwächer als in den vergangenen drei Monaten, AMS-Vorstand Johannes Kopf gibt jedoch noch keine Entwarnung. Es seio "wohl zu früh, von einem Konjunkturaufschwung zu sprechen",  aber zumindest würden sich – "bei optimistischer Grundeinstellung" – die Anzeichen mehren, dass sich die Rezession in Österreich langsam ihrem Ende zuneigt. "Die Arbeitslosigkeit wird damit in Österreich zwar noch länger nicht sinken, aber zumindest eine Stabilisierung der Situation in einzelnen Bundesländern oder Branchen erscheint im Jahresverlauf denkbar", sagt Kopf. 

Im Branchenvergleich zeigt sich der größte Anstieg in den Branchen Bau (+19 Prozent), Industrie (+16,8 Prozent) und Handel (+13,3 Prozent). Männer waren demnach weit stärker betroffen als Frauen, Ausländer mehr als Inländer. 

20.000 offene Stellen weniger

Die Betriebe bremsen auch bei der Neueinstellung. So ging die Zahl der beim AMS sofort verfügbaren offenen Stellen ging im Jahresabstand um 17,3 Prozent oder 20.000 auf knapp 97.000 zurück. Auch bei den offenen Lehrstellen gab es ein Minus von 6 Prozent auf rund 8.100. Dem gegenüber stehen aktuell ca. 6.100 Lehrstellen Suchende, was einen statistischen Lehrstellenüberhang von 2.000 Stellen ergibt. Das Problem: Die offenen Lehrstellen sind häufig nicht dort, wo die Lehrstellen Suchenden gemeldet sind. 

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