Helmut ist ein gelernter Wiener Mechaniker, er war Leiharbeiter bei Siemens in der Leberstraße: „Vier Kündigungswellen hab’ ich dort eh überlebt, aber irgendwann gab es auch für mich keine Arbeit mehr.“
Zufrieden zeigt sich der ältere Langzeitarbeitslose mit der Arbeit seiner AMS-Betreuerin: „Sie macht mir keinen Druck. Heute hat sie mir gezeigt, wie ich eine Befreiung von der Rezeptgebühr beantragen kann.“
Die Monatskarte für die Wiener Linien hat er zuletzt gekündigt („ich bin ja alleine, fahre nirgendwo mehr hin“). Und mit der Ersparnis für die aufgelöste Rechtsschutzversicherung zahlt er jetzt einen Teil seiner Miete.
„Weiterhin ohne Arbeit“
Auch „Sunny“, wie die Bürokauffrau in ihrem Freundeskreis genannt wird, bestätigt nach ihrem Besuch beim AMS in Floridsdorf eine Umfrage, die zur Wochenmitte vom Arbeitsmarktservice mit Genuss präsentiert wurde: Demnach waren die Kunden noch nie so zufrieden mit den erbrachten Leistungen: 81 Prozent der Arbeitsuchenden und 79,5 Prozent der Firmen gaben dem AMS die Note Sehr gut oder Gut.
Was „Sunny“, die seit Februar Arbeit sucht, aber auch sagt: „Meine Betreuerin ist durchaus kompetent, aber was hilft mir das am Ende, wenn ich keine Arbeit finde.“ Sie hat zig Bewerbungen abgeschickt und an langwierigen Auswahlverfahren teilgenommen: „Am Ende des Tages stehe ich weiterhin ohne Arbeit da.“
Die Erfahrung der 38-Jährigen, die „so schnell wie möglich wieder arbeiten“ will, deckt sich mit einem weiteren Befund der AMS-Umfrage. Der wird irgendwo in der Mitte der Jubel-Aussendung relativ gut versteckt: „Bei der Zufriedenheit mit Stellenvorschlägen hat das AMS lediglich 44,8 Prozent erzielt.“
Lob für die Arbeit des Arbeitsmarktservice kommt heute auch von Tanja Berber, die nach einem Termin beim AMS-Floridsdorf die Geschäftsstelle durchaus zufrieden verlässt. Berber leitet einen sozialökonomischen Betrieb der Caritas Wien und kooperiert seit mittlerweile 20 Jahren mit dem AMS. Die Kommunikation sei eigentlich gut. Wenn sie sich etwas wünschen dürfte, „dann, dass es so bleibt“.
Als positiv bewertet die Caritas-Mitarbeiterin auch, dass das AMS direkt in die Unternehmen geht.
Ein Job, von dem sie auch leben kann
Helmut und „Sunny“ konnten sich davon noch nichts kaufen. Für den COPD-Patienten stellt sich derzeit auch mehr die Frage, ob er aufgrund seiner Krankheit eventuell früher in Pension gehen könnte: „Ich habe bei der Siemens schwer heben müssen. Das geht heute längst nicht mehr.“
Und die Bürokauffrau würde sich über ein Jobangebot freuen, „von dem ich auch leben kann“.
Kommentare