Anzeige gegen streitbaren Schuhhersteller

Anzeige gegen streitbaren Schuhhersteller
Staudinger will gemeinsam mit Wirtschaftskammerchef Leitl Möglichkeiten erörtern, wie er seinen Sparverein auf eine legale Basis stellen kann.

Die Causa Heini Staudinger gegen die Finanzmarktaufsicht (FMA) ist um eine Facette reicher. Wie die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigt, liegt gegen den rebellischen Schuhproduzenten eine anonyme Anzeige vor. Darin werden die bekannten Vorwürfe gegen sein Finanzierungsmodell dargestellt. Ermittlungsverfahren hat die Behörde noch nicht eingeleitet, zunächst wird in den nächsten Tagen die Zuständigkeit geprüft.

Staudinger selbst kommt am Donnerstag auf Einladung von Wirtschaftskammerchef Christoph Leitl aus dem Waldviertel nach Wien. Gemeinsam wollen sie Möglichkeiten erörtern, wie er seinen Sparverein, gegründet zur Finanzierung des Betriebs, auf eine legale Basis stellen kann. Die FMA droht Staudinger mit hohen Strafen, da er wie eine Bank Geld einsammelt und verzinst – aber ohne Konzession. Die entsprechenden Bescheide sind noch nicht ausgefertigt.

Staudinger hat bisher von rund 250 Geldgebern mehr als drei Millionen Euro eingesammelt. Das Geld wird mit vier Prozent verzinst. Um diese Praxis auf legalem Weg fortzusetzen, hat der Firmenchef mehrere Möglichkeiten:

  • Genossenschaft: Die Mitglieder eines genossenschaftlichen Betriebs sind in der Regel Kunden oder Lieferanten. Sie sind Teilhaber am Unternehmen und haben Mitspracherechte. Staudinger müsste ihnen auch Einblick in die Bilanz gewähren. Im Gegenzug gebe es steuerliche Vorteile. Staudinger argumentierte mit zu hohen Kosten und Aufwand dagegen.
     
  • Stille Teilhaber: Dabei stellen Privatleute Geld zur Verfügung und sind dafür am Gewinn beteiligt. Ein Mitspracherecht haben sie nicht.
     
  • Crowd Funding: Zu deutsch Schwarmfinanzierung; das Unternehmen sammelt Gelder gewissermaßen als Spenden ein und gibt im Gegenzug keine Zinsen, sondern etwa Produkte aus dem eigenen Haus oder Gutscheine. Die Junge Wirtschaft in der WKÖ kündigte bereits an, Modelle für Crowd Funding zu entwickeln. Auch SP-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter will hier initiativ werden.
     
  • Anleihe: Eine Unternehmensanleihe ist eine in jüngster Zeit oft gewählte Finanzierungsform. Allerdings lohnt sich eine Anleihe nur bei größeren Millionenbeträgen.

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