Ams-Osram investiert eine halbe Milliarde Euro in der Steiermark

Ams-Osram investiert eine halbe Milliarde Euro in der Steiermark
Die Produktion am Stammsitz Premstätten soll bis 2030 erweitert werden. Dabei sollen 250 Arbeitsplätze entstehen.

Der steirische Halbleiterproduzent ams-Osram baut seine Fertigung massiv aus. Bis 2030 sollen am Standort Premstätten 588 Millionen Euro investiert werden. Der Staat zahlt mit bis zu 200 Millionen Euro mit.

Die in der neuen Fertigungsanlage hergestellten Chips und Sensoren sollen für die Bereiche Medizintechnik, Industrie und Konsumgüter verwendet werden können. Mittelfristig rechnet das Unternehmen damit, dass durch den Ausbau 250 Arbeitsplätze geschaffen werden.

"Mit der neuen Fabrik an unserem Stammsitz können wir mehr Raum für Innovationen schaffen, den steigenden Bedarf unserer Kunden bedienen und Produkte vermehrt in Europa fertigen”, sagt ams-Osram-Chef Aldo Kamper.

Ams-Osram investiert eine halbe Milliarde Euro in der Steiermark

Fertigung von Ams Osram in Premstätten

Die neue Fertigungsanlage soll in einem 1.800 Quadratmeter großen Reinraum stehen. Wann mit dem Bau begonnen wird, steht allerdings noch nicht fest. 

Fördergelder aus dem "Chips Act"

Dass der Standort ausgebaut werden soll, war bereits seit Anfang Februar bekannt, inzwischen ist auch die Finanzierung geklärt. Für das Vorhaben gibt es Förderungen von bis zu 200 Millionen Euro nach Regeln des European Chips Acts. Ein entsprechender Antrag ist bereits eingebracht und wird auch von Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) unterstützt. 

"Österreich ist im Bereich der Mikrochips einer der führenden Standorte in Europa, dadurch werden langfristig Arbeitsplätze gesichert und Wohlstand generiert. Die Halbleiterbranche ist ein wichtiger Motor unserer Wirtschaft und schafft hochwertige Beschäftigungsmöglichkeiten", sagte Kocher. Insgesamt stehen für den Bereich bis 2031 bis zu drei Milliarden Euro an staatlichen Fördermitteln zur Verfügung.

Ams-Osram entstand aus einem 1981 gegründeten Joint Venture der Voestalpine. Die Produktion wurde 1983 aufgenommen, 1987 erfolgte die Umbenennung in AMS (Austria Mikro Systeme). Im Jahr 2019 wurde der deutschen Leuchtmittelherstellers Osram übernommen. Das Unternehmen hat weltweit mehr als 20.000 Mitarbeiter, der Umsatz im Geschäftsjahr 2023 betrug 3,6 Milliarden Euro. Der Hauptsitz ist in Premstätten bei Graz.

Die Produktion von Mikrochips gilt als wichtiger Bestandteil von Zukunftstechnologien. Dabei geht es nicht nur um die Wertschöpfung, sondern auch darum, nicht zu stark von Zulieferern, insbesondere in Asien, abhängig zu sein. Die EU will ihren Anteil am Weltmarkt bis 2030 auf 20 Prozent verdoppeln. Deswegen haben sich die EU-Staaten mit dem "European Chips Act" darauf geeinigt, den Sektor massiv zu fördern. 

Der Ausbau der Produktion in Premstätten soll dazu beitragen, die "technologische Souveränität Europas" zu stützen, sagte Kamper. Ein Fünftel der neu geschaffenen Kapazitäten soll als Auftragsfertiger für andere Unternehmen oder auch Forschungseinrichtungen zur Verfügung stehen.

Ausstieg aus der MicroLED-Entwicklung

Erst im April verlor ams-Osram seinen wichtigsten Kunden für seine neue MicroLED-Technik, die unter anderem für Smartphone-Displays zur Anwendung kommt.   Die Fabrik für Acht-Zoll-Siliziumscheiben, die Ams-Osram eigens dafür für 1 Mrd. Dollar (925 Mio. Euro) im malaysischen Kulim hochgezogen hat, ist  damit überflüssig und soll jetzt verkauft werden. Zudem gab das Unternehmen daraufhin den Ausstieg aus der MicroLED-Entwicklung bekannt. 500 Jobs, die meisten davon in Malaysia, gehen dadurch verloren. 

Erst in der Vorwoche wurde bekannt gegeben, dass ein Teil des Geschäfts mit passiven optischen Komponenten um 45 Mio. Euro an die Focuslight Technologies aus China verkauft wird. 

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