AMS erhält mehr Geld für Integration von Flüchtlingen
Der befürchtete budgetäre Kahlschlag bei AMS ist ausgeblieben. Auch wenn manche Förderprogramme für Langzeitarbeitslose auslaufen, steht für die aktive Unterstützung bei der Jobsuche im kommenden Jahr sogar mehr Geld zur Verfügung als heuer. Insgesamt sind im Budget 1,42 Milliarden Euro für die aktive Arbeitsmarktpolitik reserviert, heuer waren es 1,3 Milliarden. Dies sei der „zweithöchste Wert“ in der Geschichte des AMS, sagte Arbeitsminister Martin Kocher.
Damit könnten alle wichtigen Projekte aufrecht erhalten und neue Schwerpunkte gesetzt werden. Allerdings kommt nur gut eine Milliarde Euro aus dem Budget, der Rest aus der Auflösung von AMS-Rücklagen.
Vollzeitmaßnahmen
Der Großteil des zusätzlichen Budgets – insgesamt 75 Millionen Euro – fließt in eine intensivere Betreuung von jungen Flüchtlingen, um sie rascher in den Arbeitsmarkt zu integrieren. In den vergangenen Monaten seien pro Monat rund 1.000 Asylberechtigte zusätzlich zum AMS gekommen, etwa die Hälfte davon sei unter 25 und könnte von der speziellen Förderung profitieren, schätzt Kocher.
Wie AMS-Chefin Petra Draxl zuletzt im KURIER-Interview erläuterte, soll es für junge Flüchtlinge mehr verbindliche Vollzeitmaßnahmen geben, bei denen sie sowohl Deutsch-Kenntnisse erwerben als auch Berufspraktika absolvieren sollen. Der Vorteil: Die Jugendlichen haben eine geregelte 35- oder 36-Stunden-Woche und sind danach besser für einen Job oder eine Lehrstelle qualifiziert. In Wien, wo zwei Drittel aller Asylberechtigten gemeldet sind, gibt es diese Form von Jugendkollegs bereits.
Die Arbeiterkammer (AK) hält die Kombi für einen richtigen Ansatz, damit Asylberechtigte „rascher und dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen“. Auch die Wirtschaftskammer zeigt sich zufrieden mit dem AMS-Budget und sieht „wichtige Impulse für einen funktionierenden Arbeitsmarkt durch den Fokus auf Vermittlung.
Gratis-Meisterprüfung
Schon rückwirkend ab 1. Juli 2023 wird eine langjährige Forderung aus dem heimischen Gewerbe und Handwerk umgesetzt. Für den ersten und zweiten Antritt bei Meister-, Befähigungs- und Unternehmerprüfungen entfallen sämtliche Gebühren. Die Streichung der Gebühren sei „ein Akt der Fairness“, da es in Österreich im akademischen Bereich kaum eigene Kostenbeiträge gebe, sagte Kocher. Davon profitieren knapp 5.000 Menschen im Jahr, die bisher Gebühren zwischen 800 und 1.300 Euro zahlen mussten.
Die seit Juli bereits bezahlten Prüfungsgebühren werden ab Jänner 2024 auf Antrag bei den Meisterprüfungsstellen refundiert. Schon seit 2018 sind Meisterprüfungen und seit September auch 31 Befähigungsprüfungen gleichwertig zum akademischen Bachelor. Die Kosten für das Budget bezifferte Kocher mit 10 Millionen Euro jährlich.
➤ Mehr dazu: Österreichs Titel: Vom Meister kommt man nicht einfach zum Master
Mehr Geld erhält auch die Austrian Business Agency (ABA), um Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern nach Österreich zu locken. Zusätzlich 1,5 Mio. Euro stehen für Aktionen in den Schwerpunktländern Brasilien, Indonesien und den Philippinen bereit.
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