Amazon: Teure 24-Stunden-Lieferung sorgt für Gewinneinbruch

Amazon: Teure 24-Stunden-Lieferung sorgt für Gewinneinbruch
Eigene Logistik verschlingt Milliarden. Nach Veröffentlichung der Quartalszahlen brach Aktienkurs ein.

Der weltgrößte Online-Händler Amazon nimmt derzeit  viel Geld in die Hand, um Pakete innerhalb von 24 Stunden zu liefern. Das drückt den Gewinn erheblich. Im dritten Quartal ließen die hohen  Ausgaben den Nettogewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um knapp 28 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar (1,9 Mrd. Euro) sinken. Zuvor hatte es vier Vierteljahre mit Rekordgewinnen in Folge gegeben.

Teure Logistik

Das dritte Quartal ist traditionell kostenintensiv, weil das Weihnachtsgeschäft und das Shopping-Spektakel rund um Thanksgiving mit den Rabattschlachten „Black Friday“ und „Cyber Monday“ vorbereitet werden. Amazon investiert hier massiv in seine Versandlogistik, um „Prime“-Kunden das Versprechen von Lieferungen innerhalb von 24 Stunden zu erfüllen. Im letzten Vierteljahr will der Konzern alleine für diesen Kraftakt rund 1,5 Milliarden Dollar in die Hand nehmen.

Bezos' Vermögen auf  131 Mrd. Dollar geschätzt

Amazon-Gründer Jeff Bezos

Die Anleger zeigten sich enttäuscht vom Ergebnis, der Aktienkurs fiel nachbörslich  um mehr als acht Prozent. Dabei konnte Amazon die Prognosen beim Umsatz übertreffen. Hier gab es einen Anstieg um 24 Prozent auf 70 Milliarden Dollar. Allerdings enttäuschte der Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft.

Verhaltene Prognose

Für das Schlussquartal stellte Amazon Erlöse zwischen 80 Milliarden und 86,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten mit deutlich mehr gerechnet. Amazon bekommt immer stärkere Konkurrenz - etwa durch den US-Shopping-Riesen Walmart, der sein Online-Geschäft kräftig ausbaut.

Das lukrative Cloud-Geschäft mit IT-Diensten und Speicherplatz im Internet brummt zwar weiter, das Wachstum flaut aber zunehmend ab. Im jüngsten Quartal stiegen die Einnahmen der Web-Plattform AWS, die Cloud-Services an Firmen verkauft, um 35 Prozent auf knapp neun Milliarden Dollar. Verfolger Microsoft hatte am Vortag ein Umsatzplus von 59 Prozent für sein Konkurrenzangebot Azure bekanntgegeben. Amazon verbuchte zuletzt zudem einen starken Ausgabenanstieg um knapp 14 Milliarden Dollar im Jahresvergleich.

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