Altersarmut droht: Frauen mit 40 Prozent weniger Pension

Altersarmut droht: Frauen mit 40 Prozent weniger Pension
„Equal Pension Day“: AK warnt vor weiteren hohen Verlusten 2024/'25, Agenda für Freibetrag bei Mindestpensionistinnen

Die Pension von Männern beträgt im Monat durchschnittlich 2.162 Euro, für Frauen 1.285 Euro.

Anlässlich des „Equal Pension Day“, der heuer auf den 4. August fällt, haben sich diverse Organisationen Gedanken darüber gemacht, wie man die Altersarmut von Frauen bekämpfen könnte.

Der Equal Pension Day markiert jenen Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis zum Jahresende erhalten haben werden. Der Tag steht also für den Umstand, dass Frauen aus unterschiedlichsten Gründen rund 40 Prozent weniger Pension bekommen als Männer.

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Die Arbeiterkammer weist in diesem Zusammenhang auf eine besondere Problematik hin – nämlich die drohenden Verluste für Pensionsantritte 2024 und 2025. Dabei geht es um die Aufwertung auf dem Pensionskonto, bei der die derzeit hohe Inflation samt kräftiger Lohnabschlüsse erst zeitverzögert ihren Niederschlag findet. Die AK schlägt eine Schutzklausel vor, um zu verhindern, dass jene 300.000 Personen, die 2024 und 2025 in Pension gehen, daraus dauerhafte Verluste erleiden.

40.000 Euro Verlust

Bei einer Pension von 1.600 Euro sind das laut AK etwa 140 Euro pro Monat oder fast 2.000 Euro pro Jahr und damit rund 40.000 Euro Verlust bezogen auf die Lebenserwartung. Für die Pensionsantritte 2025 dürften die Verluste geringer ausfallen. Dennoch, ohne Gegenmaßnahmen macht der Kaufkraftverlust über beide Jahre rund 300 Millionen Euro aus. AK-Präsidentin Renate Anderl: „Frauen sind gut ausgebildet und wollen gerne arbeiten, stoßen aber auf viele Hürden: unfreiwillige Teilzeit, Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen und geringere Bezahlung. Das wirkt bis in die Pension. Und jetzt sollen sie noch einmal draufzahlen, weil die Inflation beim Pensionsantritt nicht berücksichtigt wird? Das ist unannehmbar!“

Der Thinktank Agenda Austria weist darauf hin, dass sich insbesondere die Weiterarbeit um bis zu 36 Monate in der Pension für Frauen lohnt. Das Pensionskonto erhöht sich dabei jährlich um je 4,2 Prozent, zuzüglich der weiteren Einzahlungen. Steuerliche Begünstigungen führen zu nochmals höheren Einkommen für Arbeitnehmer und geringeren Kosten für Arbeitgeber.

Es gibt aber ein Problem: Eine Frau, die Mindestpension bezieht, hat keinen Anreiz länger zu arbeiten, da bei Beziehern einer Ausgleichszulage (also einer Mindestpension) jedes zusätzliche Einkommen die Ausgleichszulage kürzt. Wenn man etwas dazu verdient, wird also eins zu eins gekürzt. Die Agenda plädiert daher ähnlich wie bei der Sozialhilfe, für einen Freibetrag von 35 Prozent des monatlichen Einkommens. Wenn jemand während des Mindestpensionsbezugs eine Arbeit aufnimmt, sollte der Person auch immer etwas vom Einkommen bleiben.

Mehr Vorsorgen

Einen anderen Zugang hat das Valida Vorsorge Management. Die Pensionskasse verweist auf die Bedeutung der finanziellen Vorsorge von Frauen für ihre spätere Pension. Unter den Valida Kunden nutzen doppelt so viele Männer wie Frauen ihr Abfertigungsguthaben für die Pension, indem sie das Kapital in eine Pensionszusatzversicherung oder eine Pensionskasse übertragen. Und deutlich weniger Frauen sorgen mit Eigenbeiträgen vor.

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