Alpine-Pleite: Konzernmutter FCC wird auf 186 Millionen geklagt

Die Mega-Pleite der Alpine wird die Gerichte noch Jahre beschäftigen.
Der Masseverwalter der Alpine Holding zieht vor Gericht. Nutznießer sind die geschädigten Anleger.

Für den spanischen Baukonzern FCC hat die 3,5-Milliarden-Pleite seiner österreichischen Tochter Alpine ein weiteres gerichtliches Nachspiel. Nachdem bereits Stephan Riel, der Masseverwalter der Alpine Bau, 2014 eine 75 Millionen Euro schwere Klage gegen FCC eingebracht hat, zerrt nun auch Karl Engelhart, der Insolvenzverwalter der Alpine Holding, die Spanier vor Gericht. Er klagt FCC auf Rückzahlung von 186,23 Millionen Euro. Für diese saftige Klage musste er allein 2,2 Millionen Euro Gerichtsgebühren aus dem Massetopf hinblättern. Diese Mittel konnte Engelhart aus einer außergerichtlichen Einigung mit Banken lukrieren.

"Ich kann bestätigen, dass die Klage eingebracht wurde", sagt Alexander Schmidt, Vizepräsident des Handelsgerichts, zum KURIER. "Sie muss aber nun ins Spanische übersetzt werden." Erst dann wird sie den Katalanen zugestellt.

Zur Vorgeschichte: Über die Alpine Holding, eine reine Firmen-Hülle, hatten die Spanier in den Jahren 2010, 2011 und 2012 bei rund 8000 Anleihezeichnern 290 Millionen Euro eingesammelt. Die Gelder reichte die Holding umgehend an die Alpine Bau durch. Fakt ist: Die erste Anleihen-Tranche (100 Mio. €) wurde im Konkurs der Alpine Bau als Forderung anerkannt. Bei den Tranchen 2011 und 2012, die Engelhart jetzt einklagt, ist die rechtliche Lage offenbar anders. Durch die spezielle Konstruktion der Alpine-Gruppe haben diese Anleger nicht nur fast 190 Millionen Euro verloren, sondern sie haben im Konkursverfahren der Alpine Bau keine Gläubigerstellung. Denn: Sie werden als "wirtschaftliche Miteigentümer" und ihr Investment als "Eigenkapitalersatz" eingestuft. Das heißt: Sie haben keinen Anspruch auf eine Konkurs-Quote und würden somit völlig leer ausgehen.

Gutachten eingeholt

"Wir haben die Klage gründlich geprüft und ein Gutachten eines namhaften Universitätsprofessors eingeholt", sagt Engelhart auf Anfrage zum KURIER. "Die Mutterfirma hatte veranlasst, dass die Holding die Anleihegelder als völlig unbesicherte Darlehen an die Alpine Bau weitergab." Nachsatz: "So etwas gibt es im normalen Wirtschaftsverkehr nicht. Da gibt es entweder hohe Zinsaufschläge wegen des Risikos oder man verlangt irgendwelche Sicherheiten." Es wäre Aufgabe der FCC gewesen, für eine entsprechende Finanzierung der Alpine Bau zu sorgen. Engelhart: "Das Risiko trug hier unmittelbar die Holding, aber mittelbar die Anleihezeichner."

Indes rät der Sachverständige Manfred Biegler, der in der Causa Alpine als Gutachter tätigt ist, den Anlegern der ersten Anleihe nicht nur eine Konkursquote zu akzeptieren. Er sieht auch hier gute Chancen, Schadenersatzansprüche gegen FCC und jene Banken durchzusetzen, die die Anleihe 2010 verkauften.

Keine Stellungnahme

Der spanische Baukonzer FCC will zu den Vorwürfen derzeit keine Stellungnahme abgeben, sagte ein Sprecher auf Anfrage des KURIER, "sondern FCC will erst die Zustellung der Klage abwarten."

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