Alles veggie am Großgrünmarkt

Das Team von "veggiemarkt" am Großgrünmarkt
Jungunternehmerin Romana Tolo liefert geschnittenes Obst und Gemüse an Gastronomie und Schulen.

Neun Uhr Früh, in Wien ist der Berufsverkehr in vollem Gange. Am Südrand der Stadt, beim Inzersdorfer Großmarkt, ist der größte Trubel schon wieder vorbei. Lieferwägen verlassen das 300.000 Quadratmeter große Areal, die ersten Standbauten werden gereinigt. Auch im Betrieb von Romana Tolo geht es an diesem Tag eher ruhig zu. Sie ist Geschäftsführerin von "veggiemarkt", einem Obst- und Gemüsegroßhandel, der zahlreiche Kindergärten und Schulen beliefert. "Sind die Schulferien vorbei, dann geht es auch bei uns wieder so richtig los", erzählt die junge Unternehmerin und führt durch die Produktionsstätte.

Individueller Schnitt

Den Großgrünmarkt kennt sie gut, schon ihr Vater war hier Händler. Vor zwei Jahren gründete sie die veggiemarkt GmbH. Hier wird nicht nur mit Lebensmitteln gehandelt, hier werden Gemüse und Obst – je nach Bestellung – auch geschält und in Form gebracht. Beim ersten verarbeiteten Produkt, das Tolo anbietet, handelte es sich um einen Obstsalat. Besser als die mit Zusatzstoffen versetzte Stangenware, erklärt Tolo überzeugt.

Alles veggie am Großgrünmarkt
Raiffeisenbank, Mittendrin statt nur dabei

Gerade werden Gurken in zentimeterdicke Scheiben geschnitten und später an einen Kunden geliefert, der sie zu Makis weiterverarbeitet. Nebenan wird Butternusskürbis durch eine ratternde Maschine gejagt. Heraus kommen dünne Scheiben, die vom Gastronomen hinterher frittiert werden.

Darin, meint Tolo, läge der große Vorteil ihres vergleichsweise kleinen Unternehmens, das neben ihr fünf Mitarbeiter beschäftigt. Ihre Kunden sparen durch die individuell verarbeiteten Produkte Zeit und Geld. Denn eigenes Personal kostet und die veggiemarkt GmbH hat professionelle Maschinen.

Nachtarbeit

Oberstes Gebot im Lebensmittelhandel ist die Frische. Spätestens um vier Uhr früh macht sich der erste Transporter auf den Weg zum Kunden, das Werken in der Markthalle beginnt schon gegen Mitternacht. Wenn bis mittags bestellt wird, kann am Folgetag frühmorgens geliefert werden. Geschäftsführerin Romana Tolo ist jede Nacht mit an Bord. "Man muss es mit Liebe machen", sagt die Unternehmerin, die, trotz des frühen Arbeitsbeginns, keine Anzeichen von Müdigkeit zeigt. "Die ersten Wochen waren schwer, irgendwann wird es zur Gewohnheit." Sonntags auszuschlafen sei mittlerweile unmöglich.

Im Trend

Seit einem Jahr führt sie bio-zertifiziertes Gemüse und Obst – etwas, das am Großgrünmarkt eher Seltenheitswert hat. Der Schritt zu Bio-Produkten war jedoch ein logischer, meint Tolo, die im Unternehmen auch die Kundenbeziehungen verantwortet. Immer öfter kam die Frage nach Bioprodukten, insbesondere in Schulen und Kindergärten setzt man verstärkt auf Qualitätsware. Derzeit sind circa 35 Prozent der veggiemarkt-Lebensmittel biologisch, es zeigt sich aber ein Trend nach oben. Auch Firmenkunden bestellen verstärkt Obst- und Gemüseboxen für ihre Mitarbeiter. "Statt der Leberkässemmel", scherzt Gordan Tolo, Ehemann der Geschäftsführerin und im Unternehmen für Einkauf, Zustellung und Produktion verantwortlich. Stolz erzählt er von einem Verfahren, mit dem sie geschnittene Avocados haltbarer machen wollen. Auch das ein Kundenwunsch, den man zu ermöglichen versucht.

Kürzlich bekamen die beiden – nicht zum ersten Mal – Besuch von ihren Raiffeisen-Kundenbetreuerinnen Bianca Neumayer und Katharina Bauer, die im Rahmen der Aktion "Mittendrin statt nur dabei" bei ihren Kunden mitarbeiten. Das frühe Aufstehen wäre schon gewöhnungsbedürftig, meinen die beiden, der Einblick in die Arbeitsweise ihrer Kundin jedoch auf jeden Fall ein Mehrwert für die individuelle Beratung.

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