Alkoholfreier Wein: Italien gegen Pläne aus Brüssel

Ab und zu ein Glas Wein schützt offenbar besser als Bier oder Schnaps
Der Landwirtschaftsverband warnt vor einem "Mega-Betrug" auf Kosten der Verbraucher.

Der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti protestiert gegen die Pläne Brüssels, im Rahmen eines "Aktionsplans zur Verbesserung der Gesundheit der europäischen Bürger" die teilweise oder vollständige Dealkoholisierung von Weinen mit der Möglichkeit der Zugabe von Wasser zuzulassen.

Der Landwirtschaftsverband warnte vor einem "Mega-Betrug" auf Kosten der Verbraucher, denen man verwässerten Wein verkaufen würde. Dabei würde es sich um ein Produkt handeln, bei dem die Natürlichkeit durch eine invasive Behandlung, die in den Transformationsprozess der Traube eingreift, beeinträchtigt werde.

Die Einführung der partiellen und totalen Dealkoholisierung als neue önologische Praktik stelle einen "sehr gefährlichen Präzedenzfall" dar, der die Identität des italienischen und europäischen Weins gefährde. "Die in Europa geltende gesetzliche Definition von Wein sieht das Verbot der Zugabe von Wasser vor", warnte Verbandspräsident Ettore Prandini.

"All dies ist Teil einer besorgniserregenden Situation für den Weinsektor, weil die EU-Kommission sogar Wein aus den Förderprogrammen für Agrar- und Lebensmittelprodukte streichen könnte, wahrscheinlich um die neuen verwässerten Getränke zu begünstigen", so Prandini. "Der Vorschlag der Verwässerung des Weins ist ein weiterer Schlag, nachdem Brüssel bereits die Zugabe von Zucker in den nordeuropäischen Ländern legalisiert hat. Die EU hat auch grünes Licht für Wein 'ohne Trauben' gegeben, das heißt, hergestellt durch die Gärung von Früchten, von Himbeeren bis zu Johannisbeeren", klagte Coldiretti.

Die Regierung von Premier Mario Draghi unterstützt das Anliegen des italienischen Landwirtschaftsverbands. "Wir werden uns gegen Brüssels Pläne entschieden wehren", versicherte Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli.

Senator Dario Stefano, Präsident der parlamentarischen Kommission für Europa-Politik warnte vor "Verwirrung auf dem Markt", sollte der Plan Brüssels umgesetzt werden. Die Gefahr von Fälschungen zum Nachteil der Verbraucher sei groß. Die Verwendung des Begriffs "Wein" auf dem Etikett sei mit einem jahrhundertealten Prozess der Umwandlung von Trauben in Most und dann in Wein verbunden. "Die Pläne Brüssels wären, wenn umgesetzt, ein Schlag ins Gesicht für die vielen Arbeiter in diesem Sektor, der in Italien einen Umsatz von 11 Milliarden Euro generiert", meinte Stefano.

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