Alarmierende Zahlen: Bricht Chinas Wirtschaft wieder ein?

Autos auf einem Fließband in chinesischer Fabrik
In der aufstrebenden Wirtschaftsmacht läuft derzeit vieles schief. Auch die in Europa gefürchtete Auto-Industrie schwächelt stark.

Die chinesische Industrie hat im September erneut einen Einbruch erlitten. Wie aus offiziellen Daten des Nationalen Statistikamtes Chinas vom Sonntag hervorgeht, fielen die Gewinne im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27,1 Prozent, der bisher stärkste Rückgang in diesem Jahr. Im Zeitraum von Jänner bis September gingen die Gewinne der chinesischen Industrieunternehmen um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück.

So schlecht waren die Daten zuletzt Anfang 2023

Damit wuchs Chinas Wirtschaft trotz aller Bemühungen, das Wachstum wieder in Schwung zu bekommen, im dritten Quartal so langsam wie seit Anfang 2023 nicht mehr. Jüngste Daten deuteten auch auf einen erhöhten Deflationsdruck, ein schwächeres Exportwachstum und eine gedämpfte Kreditnachfrage hin. Dies stellt die Erholung der Konjunktur in Frage und unterstreicht die Notwendigkeit von finanziellen Anreizen zur Wachstumsförderung.

Die Autoindustrie schwächelt auch in China

Laut Angaben des chinesischen Pkw-Verbandes ist der Gewinn der chinesischen Automobilindustrie aufgrund von Preissenkungen und schwacher Nachfrage im August gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr betrug das Minus 21,4 Prozent. Der Gewinn ist auf 30,5 Milliarden Yuan gesunken. Chinas Automobilindustrie drängte in den vergangenen Jahren aggressiv auf den europäischen Markt. Die Kampfpreise sind darauf zurückzuführen, dass der chinesische Staat die Hersteller finanziell unterstützt. Die EU hat daher hohe Strafzölle bis 2029 beschlossen.

Nach einer monatelangen Untersuchung ist die EU-Kommission im Sommer zu dem Schluss gekommen, dass diese Subventionen aus ihrer Sicht marktverzerrend sind und eine „klar vorhersehbare und unmittelbare Bedrohung für die Industrie der EU darstellen“. Ab November gelten die Strafzölle. Wie hoch sie ausfallen, variiert von Hersteller zu Hersteller: Jene, die bei der Untersuchung wenig oder gar nicht kooperiert haben, bekommen einen höheren Aufschlag. Ein Beispiel: Mit 35,3 Prozent erhält das VW-Joint Venture SAIC den höchsten Preisaufschlag; den niedrigsten erhalten in China gefertigte Tesla-Modelle: 7,8 Prozent.

Auch europäische Firmen können - sie VW - von den Maßnahmen betroffen sein: Westliche Unternehmen dürfen sich nämlich nur dann in China niederlassen, wenn sie eine gemeinsame Tochterfirma mit einem chinesischen Konzern (ein sog. Joint Venture) gründen. Auch diese Joint Ventures haben von den massiven Subventionen der chinesischen Regierung profitiert.

Somit sind auch alle internationalen Marken betroffen, die ihre E-Auto-Produktion nach China ausgelagert haben - die Liste reicht von BMW bis Tesla.

Chinas Zentralbank hat bereits Maßnahmen angekündig

Ende vergangenen Monats hatte die Zentralbank massive Unterstützung zur Wiederbelebung der Wirtschaft angekündigt. Die Zahlen für den industriellen Gewinn beziehen sich auf Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 20 Millionen Yuan aus dem Hauptgeschäft, umgerechnet etwa 2,8 Millionen Dollar.

Kommentare