AK-Test: Bankspesen zum Teil empfindlich teurer

AK-Test: Bankspesen zum Teil empfindlich teurer
Krasses Beispiel: Kontoführungsgebühr fürs Kreditkonto wurde gegenüber Vorjahr um 764 Prozent angehoben.

Die heimischen Banken haben ihre Gebühren zum Teil drastisch erhöht, geht aus dem Bankenmonitor der Arbeiterkammer (AK) hervor. Demnach erhöhten die Institute durchschnittlich neun Spesen von 53 untersuchten Dienstleistungen pro Bank um rund 5 Prozent. Im Schnitt wurde also jede sechste Preisposition angehoben.

Beispiele für Preiserhöhungen waren etwa im Zahlungsverkehr die Einzahlung eines Erlagscheins am Schalter. Als besonders krasses Beispiel führt die AK die Kontoführungsgebühr fürs Kreditkonto an. Diese stieg bei der Erste Bank innerhalb eines Jahres gleich um 764 Prozent - von 4,05 auf 35 Euro. 

53 Dienstleistungen

Die AK verglich die Preise von 53 Dienstleistungen für Neukunden – Zahlungsverkehr, Sparen, Kredit, Wertpapiere – bei neun Banken in Wien im Jahresvergleich Dezember 2020/Jänner 2021 zu Jänner 2022. Dabei zeigte sich: Sieben der neun geprüften Banken haben zwischen zwei (easybank) und 25 (UniCredit Bank Austria) Spesen erhöht. „Fünf davon haben einzelne Gebühren gänzlich gestrichen – das auch, weil Gerichte die Verrechnung bestimmter Entgelte als unzulässig beurteilten. Ein Beispiel: die Verlassenschaftsgebühr“, sagt AK-Konsumentenschutzexpertin  Gabriele Zgubic.

Die Generali Bank und Santander Consumer Bank ließen ihre Spesen gleich.  Die Volksbank Wien (so wie in den Vorjahren auch) und erstmals die WSK Bank übermittelten keine Preisaushänge – das sei kein Zeichen für Transparenz, so Zgubic. 

Faire Bankspesen gefordert

Die AK fordert angesichts des allgemeinen Teuerungsschubs faire Bankspesen und Zinsen. So sollte es für Bareinzahlungen am Schalter einen Preisdeckel geben und der ZInssatz für Kontoüberziehung auf sechs Prozent gesenkt werden.

"Etliche Entgelte, vor allem für Dienstleistungen in Selbstbedienung, müssen preisgünstiger werden. Konsument:innen müssen ohnehin schon immer mehr Bankgeschäfte selbst durchführen. Und in der Regel werden traditionelle und finanzschwache Bankkund:innen am Schalter benachteiligt, weil die meisten Banken  über Gebühr  an der Gebührenschraube drehen", heißt es in einer Aussendung der AK. 

Die AK bietet mit dem Bankenrechner einen Preisvergleich bei Girokonten.

Bankensprecher kontert

„Österreichische Banken bieten gerade rund um das Konto ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis, das überdies keinen Vergleich mit anderen EU-Mitgliedsstaaten zu scheuen braucht“, kontert Franz Rudorfer, Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer (WKÖ).

Die Erhöhungen seien mit der Inflationsrate gedeckelt und daher in den vergangenen zehn Jahren trotz hoher Kosten für Digitalisierung und deren Sicherheit nur sehr begrenzt möglich gewesen. Aktuell würden gerade die Anforderungen an IT-Schutz bzw. Cybersicherheit enorm steigen. „Wie andere Branchen sind auch Banken von steigenden Preisen betroffen. Unsachliche Aussagen ändern daran nichts“, so Rudorfer. 

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