Ärger im Ferienclub: Aktionäre drohen mit Aufstand

Das Hapimag-Resort in St. Michael im Lungau
Hapimag-Aktionärssprecher kritisiert die umstrittenen Immobilienverkäufe in Kärnten und die schlechte Geschäftsentwicklung des Ferienunternehmens scharf.

Unverwechselbare Ferienerlebnisse in den Bergen, am Meer oder in pulsierenden Metropolen – das verspricht die Schweizer Hapimag seit fünf Jahrzehnten ihren fast 130.000 Aktionären aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Doch der Time-Sharing-Ferienclub, der über 58 Wellness-Resorts in Europa, in der Türkei (Bodrum), in Nordafrika (Marrakesch) und in den USA verfügt, macht seine Aktionäre schon länger nicht mehr happy.

In den vergangenen Jahren hat der "Wohnrechte-Anbieter" durchwegs Verluste eingefahren. Der Umsatz ist 2016 um fast 15 Millionen auf 163 Millionen gesunken.

Unterm Strich betrug das Minus rund 18 Millionen Euro. Zugleich sind aber die Verwaltungskosten, der Jahresbeitrag der Mitglieder und die Nebenkosten (Wasser, Strom, Heizung) für die Benützung der Domizile deutlich gestiegen. Zahlten die Mitglieder im Jahr 2000 noch 163 Euro pro Aktie Jahresbeitrag, so waren es im Vorjahr satte 317 Euro. Im Schnitt halten Mitglieder zwischen einer und zehn Aktien.

Mit den Jahresbeiträgen werden die Instandhaltung und der operative Betrieb finanziert. 9000 Österreicher sind beim Ferienclub eingetragen. Hierzulande unterhalten die Schweizer acht Resorts – in Bad Gastein, Zell am See, Saalbach-Hinterglemm, Salzburg, Sonnleiten (Kärnten), St. Michael im Lungau und Wien. Zwei Resorts in Kärnten, in Bad Kleinkirchheim und auf der Gerlitzen, wurden verkauft. Bei der Generalversammlung am 25. April werden die Aktionäre ihrem Unmut Luft machen.

Sonderprüfung steht im Raum

"Unser Ziel ist es, mehr Transparenz in der Jahresabrechnung zu erreichen", sagt der Österreicher Frank Dorner, Obmann des unabhängigen Vereins der Hapimag-Ferienclub Aktionäre (HFA). "Ein besonderes Augenmerk werden wir auf die vollständige Aufklärung der desaströsen Anlagenverkäufe in den vergangenen beiden Jahren legen. Es gab Millionenverluste für alle Aktionäre." Nachsatz: "Sollten unsere Fragen nicht beantwortet werden, werden wir eine Sonderprüfung beantragen."

Satter Reibach

Vor allem ein Deal stößt Dorner sauer auf. Im Oktober 2015 verkaufte Hapimag das Hotelresort Kanzelhöhe, sprich zwei Häuser mit 148 Wohnungen auf der Kärntner Gerlitzen hoch über dem Ossiacher See. Für "Haus 1" (90 Wohnungen) zahlte der Käufer 2,76 Millionen Euro, für "Haus 2" (58 Wohnungen)2,3 Millionen Euro. Für den Kauf beider Liegenschaften wurden laut Grundbuch zumindest 5,6 Millionen Euro Kredit aufgenommen. Das "Haus 2" reichte der Käufer umgehend für 4,38 Millionen Euro an eine Bauträgerfirma weiter. Besonders lukrativ dabei ist, dass auf dem Grundstück eine Baubewilligung für eine Ferienanlage mit bis zu 500 Betten besteht. "Haus 2" wird nun in Form von Eigentumswohnungen zu Geld gemacht. Laut Dorner soll der Quadratmeterpreis bei 2600 Euro liegen.

Der KURIER versuchte am Mittwoch Hapimag-Chef Giatgen Fontana telefonisch für eine Stellungnahme zu erreichen – aber ohne Erfolg. In der Schweizer Sonntagszeitung rechtfertigte Fontana den Kärntner Deal damit, dass "die Kanzelhöhe geschlossen und nahezu unverkäuflich" gewesen sei.

Informationen über die Aktivitäten der Aktionärsvereins HFA finden Sie unter https://www.hapimag-ferienclub.info/

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