Ende Oktober ist baumax endgültig Geschichte

Ohne Käufer Supernova und OBI würden womöglich mehr als 3674 baumax-Mitarbeiter in Kürze ihren Arbeitsplatz verlieren.
Drei der 65 Filialen werden nun geschlossen, für 13 Märkte werden noch Käufer gesucht.

Der Verkauf der maroden Baumarktkette baumax an den Grazer Immobilienentwickler Supernova und den Konkurrenten OBI schlägt weiter hohe Wellen. Wie der KURIER am Montag berichtete, hat baumax 1100 der 3674 Mitarbeiter beim Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung angemeldet; darunter sind offenbar auch 202 Mitarbeiter in der Verwaltung bzw. in leitender Funktion unter anderem in der Klosterneuburger Firmenzentrale.

Höchste Latte

Beim AMS legt man sich ins Zeug, diese enorme Zahl von Kündigungen zu relativieren. Laut AMS-Chef Johannes Kopf handelt es sich bei den 1100 Kündigungen um die mögliche "Höchstzahl". Kopf geht davon aus, dass am Ende tatsächlich weniger baumax-Mitarbeiter vom Jobverlust betroffen sein werden. Ursprünglich war von der Rettung von 2800 Arbeitsplätzen die Rede.

Wie berichtet, wird OBI 49 der 65 baumax-Standorte in Österreich unter der eigenen Marke weiterführen. Fast 40 der inländischen baumax-Immobilien kauft der Grazer Immobilienentwickler Supernova und vermietet sie großteils an OBI weiter.

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Drei Filialen werden geschlossen

Tatsache ist, dass derzeit nur die Schließung von drei baumax-Filialen geplant ist: in Spittal an der Drau, in Wien-Stadlau und Wien-Inzersdorf. "Die Stimmung unter den Kollegen ist schlecht. Uns wurde mitgeteilt, dass wir per Ende Oktober gekündigt werden", sagt ein baumax-Mitarbeiter zum KURIER. "Vor allem für die älteren Kollegen, die mitunter mehr als 20 Jahre bei uns tätig sind, wird es hart." Diese fürchten zum Teil, dass sie keine neuen Arbeitsplätze finden werden.

Nachnutzung geplant

Für diese baumax-Mitarbeiter gibt es womöglich eine gute Nachricht. Die drei Filialen, die zusperren, sollen zu "anderen Handelsflächen mit neuen Nutzungskonzepten" umgebaut werden, heißt es in Branchenkreisen. Mehr wisse man derzeit noch nicht.

13 Märkte zu haben

Auch für die übrigen 13 baumax-Filialen, die OBI nicht übernimmt, werden bereits Nachnutzer gesucht. Im Fokus sind dabei die OBI-Mitbewerber Hornbach und Bauhaus, der Lebensmittel-Diskonter Lidl und der Gartenmarkt Denner.

Soziale Lösung

Insidern gehen davon aus, dass "die sozial verträglichste Lösung umgesetzt wird, die bei einer Übernahme möglich" ist. So wird auch kolportiert, dass der Kaufpreis einzelner Standorte sogar reduziert worden sein soll, damit mehr baumax-Mitarbeiter übernommen werden können. Außerdem dürfte ein Sozialfonds für die gekündigten Mitarbeiter eingerichtet werden, der "Sonderzahlungen" für die Betroffenen vorsieht.

Wolfgang Katzian, der Vorsitzende der Privatangestellten-Gewerkschaft GPA will, dass der Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter jener baumax-Filialen, die zugesperrt werden, rasch auf die Beine gestellt wird. Dieser sollte die Mitarbeiter sämtlicher Verkaufsstandorte umfasst. Schon die nächsten Sozialplan-Verhandlungen am Mittwochnachmittag „könnten eine finale Lösung bringen“, erklärte Katzian Mittwochfrüh der APA.

Zumindest 700 Mitarbeiter müssen gehen

Mit dem Sozialplan sollten „sämtliche mögliche Betroffene gut abgesichert werden, nicht nur bestimmte Gruppen“, verlangt der Gewerkschaftschef. Man solle also nicht nur an die baumax-Zentrale in Klosterneuburg und das Logistikzentrum in Wien-Aspern denken, sondern an alle Baumarkt-Standorte. Diese sollen nicht auf der Strecke bleiben. "Ich hoffe, dass da heute Mittwoch eine gute Lösung herauskommt“, sagte Katzian. Er geht davon aus, dass von den 1100 im Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung gemeldeten baumax-Mitarbeiter letztlich weniger als 700 tatsächlich gehen müssen. „Das ist machbar, wenn sich alle bemühen“, meint der GPA-Chef. Dass baumax die Maximalzahl der möglicherweise betroffenen Dienstnehmer zur Kündigung angemeldet hat, sei verständlich, das habe baumax als ordentlicher Kaufmann machen müssen.

Gutscheine einlösen

An allen Standorten beginnt nun der Abverkauf. Die baumax AG stellt auf ihrer Homepage klar, dass auch die restlichen 13 Filialen geschlossen werden, sollten keine Käufer bis Ende September gefunden werden. Ende Oktober sperrt baumax endgültig zu. Bis dahin können noch alle Gutscheine in den Filialen eingelöst werden. Ab November kann die Gutschein-Abwicklung dann nur noch über die Firmenzentrale in Klosterneuburg erfolgen.

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