Ab 2013 geht es wieder aufwärts

21.12. Das Wirtschaftswachstum in Österreich wird im kommenden Jahr stark einbrechen, 2013 soll es aber wieder aufwärts gehen.
Augen zu und durch: 2012 wird Österreichs Wirtschaft nur minimal wachsen, dann soll aber der Aufschwung kommen.

Wirklich einig sind sich die beiden obersten Wirtschaftsforscher Karl Aiginger und Bernhard Felderer ja selten. Auf einen Punkt konnten sich der WIFO-Chef (Aiginger) und der Boss des IHS (Felderer) bei ihrer gewohnt in Doppelconference vorgetragenen Wirtschaftsprognose am Mittwoch aber doch einigen: Es hätte durchaus noch schlimmer kommen können.

Zwar revidierten beide Institute ihre Prognosen für die heimische Wirtschaft wie erwartet nach unten. Für 2012 geht das WIFO davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum auf magere 0,4 Prozent einbremsen wird. Im Herbst war noch von 0,8 Prozent die Rede gewesen. Der aktuelle Ausblick vom Institut für Höhere Studien lautet plus 0,8 Prozent, nach 1,3 Prozent noch vor einigen Monaten.

Ab 2013 geht es wieder aufwärts

Doch ein Wachstum von 0,4 Prozent sei „in der Umgebung einer stagnierenden Eurozone eine gute Leistung“, sagte Aiginger. Er sprach von einem „Österreich-Bonus“: Auch im kommenden Jahr werde man stärker wachsen, als der Durchschnitt der westeuropäischen Länder – zum zehnten Mal in Folge. Dennoch rechne er für das zweite Quartal 2012 mit einem Minus. Für eine echte Rezession bedarf es aber zweier hintereinander schrumpfender Quartale.

Die Staatsschuldenkrise habe mittlerweile die Realwirtschaft erfasst, sagte Aiginger, wodurch Investitionstätigkeiten gebremst würden und die Konsumfreude leide. Doch einige internationale Indikatoren würden schon wieder positiver stimmen. Aiginger geht daher von einer „Delle, aber keiner Rezession“ in Österreich aus. Diese Ansicht teilt auch Felderer, doch die Unsicherheit sei „nach wie vor sehr groß“.

Dynamik

Ab 2013 geht es wieder aufwärts

Heuer werde das heimische Bruttoinlandsprodukt um voraussichtlich 3,3 Prozent zulegen. „Ein exzellentes Jahr“, wie es Aiginger formulierte. 2013 soll die Wirtschaftsleistung um 1,6 (WIFO) beziehungsweise 1,9 (IHS) Prozent wachsen. Die entsprechende Dynamik werde vor allem aus den Schwellenländern kommen, sagte Aiginger. Vor allem Felderer glaubt auch an kräftige Impulse aus den USA, die „am Beginn eines schwachen Aufschwungs stehen“. Die Prognosen stünden vorbehaltlich der Annahme, dass sich die Krise nicht weiter verschärft – was laut Felderer „möglich, aber nicht wahrscheinlich“ sei.

Der Abschwung werde sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar machen, das IHS rechnet für 2012 mit rund 10.000 mehr Menschen, die Arbeit suchen. Die Arbeitslosenquote wird laut WIFO mit knapp sieben Prozent wieder ähnlich hoch sein wie im Krisenjahr 2009.

Budget

Bezüglich der Budgetkonsolidierung sprach sich Aiginger dafür aus, drei Milliarden Euro zu sparen, wobei eine Milliarde für Zukunftsausgaben reserviert werden sollte. Das Wichtigste sei, dass die Politik wachstumsorientiert vorgehe. Man brauche keine neuen Steuern, außer unter verteilungspolitischen Überlegungen. Die Einnahmen etwaiger neuer Steuern sollten jedenfalls dafür verwendet werden, den Faktor Arbeit zu entlasten.

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