737 Max: Boeing denkt über Produktionspause nach

737 Max: Boeing denkt über Produktionspause nach
Die Boeing 737 Max darf heuer nicht mehr starten - der Flugzeugbauer muss jetzt überlegen, wie es mit dem Mittelstreckenjet weitergeht.

Heuer wird keine Boeing 737 Max mehr abheben. Die US-Luftfahrtbehörde FAA machte dem Flugzeugbauer vorige Woche recht deutlich klar, dass der Mittelstreckenjet für heuer keine Starterlaubnis mehr bekommen werde. Vor einer erneuten Zulassung gelte es fast ein Dutzend Punkte zu bearbeiten.

Heute, Montag, will der US-Flugzeugbauer entscheiden, wie es mit dem Krisenjet weitergeht. Die Unternehmensführung halte eine Produktionspause zusehends für die gangbarste Option, berichtete das Wall Street Journal am Sonntag unter Berufung auf Insider. Die Alternative wäre, die Produktion weiter zu drosseln.

Vor gut einem Jahr war in Indonesien eine 737 Max der Fluggesellschaft Lion Air abgestürzt, 189 Menschen kamen dabei ums Leben. Im März forderte der Absturz einer Maschine gleichen Typs der Ethiopian Airlines 157 Menschenleben. Seitdem muss das Modell weltweit am Boden bleiben, was die Fluggesellschaften teils vor große Herausforderungen stellt. Die beiden Maschinen waren nach bisherigen Erkenntnissen vor allem wegen der fehlerhaften Steuer-Software MCAS abgestürzt, die einen Sturzflug automatisch verhindern soll. Für Boeing ist die vorübergehende Stilllegung des einstigen Hoffnungsträgers ein Desaster: Eine weitere signifikante Verzögerung bei der Zulassung könnte den Konzern dazu zwingen, die Produktion der 737 Max herunterzufahren oder sogar einzustellen.

Auch in China äußerte die dortige Behörde Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit und Sicherheit des Flugzeugs auf der Grundlage der vorgeschlagenen Änderungen an Software und Flugsteuerungssystemen. Ein Sprecher der chinesischen Zivilluftfahrtbehörde bekräftigte, dass das Flugzeug vor der Wiederaufnahme des Betriebs in China erneut zertifiziert werden müsse. Zudem müssten die Piloten umfassend geschult werden.

Die FAA kündigte auch Untersuchungen der Fertigung bei dem Airbus-Rivalen an, nachdem ein ehemaliger Boeing-Manager scharfe Kritik an den Produktionsabläufen geübt hatte. "Ich habe eine Fabrik im Chaos erlebt", sagte der Manager Ed Pierson ebenfalls vor den US-Abgeordneten. Termindruck und die Erschöpfung von Arbeitern gingen zu Lasten von Qualität und Sicherheit.

Boeing hielt dem entgegen, man habe regelkonform mit Sicherheitsmaßnahmen und Software-Updates auf den Absturz im Oktober 2018 reagiert.

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