1,5 Milliarden Euro für Hightech-Tunnels
Satte 1,5 Milliarden Euro werden in den kommenden sechs Jahren in Österreichs Autobahntunnels investiert. „Die Tunnel haben künftig Augen und Ohren“, sagte Verkehrsministerin Doris Bures bei der Präsentation des Ausbauprogramms. „Wir werden sie damit ins High-Tech-Zeitalter bringen.“
So soll etwa der Einsatz von Thermoscannern ausgebaut werden. Dabei werden die einfahrenden Pkw, Lkw und Busse mit Hitzesensoren von außen abgetastet. Sind Fahrzeugteile wie Bremsen oder Motor zu heiß, dann müssen die Fahrzeuge auf einen Parkplatz zum Abkühlen. Ein Test im Karawankentunnel verlief so vielversprechend, dass das System künftig auch beim Arlberg und bei weiteren Röhren montiert werden soll. „Vor allem dort, wo es vorher etwas bergig ist und der Motor eher überhitzt“, erklärt Asfinag-Vorstand Klaus Schierhackl.
"Tunnelohren"
Auch das Akustiksystem „Akut“ soll künftig in mehreren Röhren eingebaut werden. Mit diesen „Tunnelohren“ wird die Lautstärke gemessen. Kracht es, werden die Tunnelwarte alarmiert und die Kameras darauf gerichtet. Bisher gab es nur einen Test im Kirchdorftunnel auf der S35, künftig sollen auch der Bosrucktunnel, die Nordumfahrung Klagenfurt und weitere Tunnelanlagen damit aufgerüstet werden. Getestet wird zudem eine neuartige Sprühnebelanlage, die bei Bränden die gefährliche Rauchentwicklung eindämmen soll. Vorerst kommt sie nur im Citytunnel auf der Rheintal Autobahn (A 14) zum Einsatz, eine Ausweitung ist allerdings denkbar, wenn alles gut funktioniert.
Der Großteil der 1,5 Milliarden wird in Tunnels auf der Pyhrnautobahn (A 9) investiert, so bekommen Bosruck- und Gleinalmtunnel zweite Röhren um jeweils rund 300 Millionen Euro. Weitere 232 Millionen fließen in den Ausbau der Tunnelkette Klaus, wo bis zur Eröffnung im Jahr 2019 auch noch sechs Brücken errichtet werden müssen.
Ebenfalls saniert wird der 35 Jahre alte Arlbergtunnel, wobei dieser zwischen 2015 und 2017 jeweils im Sommer für sechs Monate gesperrt werden soll, wie Asfinag-Vorstand Alois Schedl ankündigt. Dann müssen alle Pkw über den Berg, der Lkw-Verkehr soll großräumig über das Ausland umgeleitet werden. Die Details dazu will man erst heute bekannt geben.
Zweite Röhre
Im Frühling 2016 soll der Bau der zweiten Röhre für den Karawankentunnel starten. Dabei wird auch die bisherige Röhre saniert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Außerdem wird bis Februar 2014 auf der Semmering Schnellstraße der Niklasdorftunnel bei Bruck an der Mur saniert.
In Ostösterreich ist das größte Projekt die Aufrüstung des Wiener Kaisermühlentunnels mit neuer Videoanlage, besseren Notrufstellen und neuer Belüftung. Das soll bis Oktober 2016 erledigt sein und in Summe rund 41 Millionen Euro kosten. Bures: „Mit diesem Ausbauprogramm wollen wir Europameister bei der Tunnelsicherheit bleiben.“
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