Neurologe erklärt, warum der Arm nachts taub wird
Das Gefühl kompletter Taubheit im Arm kann einem ganz schön Angst machen. Manchmal liegt die Gliedmaße minutenlang regungslos da, scheinbar völlig abgekoppelt vom Körper. Den Arm zu bewegen, ist trotz großer Anstrengung nicht möglich. Dann setzt das sogenannte Ameisenlaufen ein, ein deutlich spürbares, unangenehmes Kribbeln.
Die Bewegungsfähigkeit wird langsam, aber sicher wieder vollständig hergestellt - der Betroffene kann aufatmen. Aber woran liegt das taube Gefühl im linken oder rechten Arm nach dem Aufwachen?
Mögliche Ursachen für Taubheitsgefühle im Arm
Die Ursache für das Taubheitsgefühl im Arm, das auch in den Beinen auftreten kann, liegt oft in einem abgeklemmten Nerv. Durch das Verharren in einer bestimmten Körperhaltung beim Sitzen oder Liegen wird ein Nerv abgeklemmt und die Reizweiterleitung gestört.
Während beim Sitzen mit überschlagenen Beinen oder hinter dem Kopf gefalteten Armen die Bewegung der Gliedmaßen trotz Taubheitsgefühl möglich ist, ist der eingeschlafene Arm nachts wie paralysiert.
Der US-amerikanische Neurologe James Dyck schildert dem Online-Portal vox.com zwei mögliche Erklärungsansätze für taube Gliedmaßen nach dem Aufstehen:
- Schlafparalyse: Unser Körper ist während der REM-Phase des Schlafs tatsächlich gewissermaßen paralysiert. Das Gehirn sendet ein Signal aus, das den gesamten Körper lähmt. Man spricht von einer Schlafparalyse, auch Schlafstarre oder Schlaflähmung, die sich durch die Lähmung der Skelettmuskulatur auszeichnet. Es handelt sich um eine ganz natürliche Erscheinung, die verhindern soll, dass im Traum erlebte Bewegungen real ausgeführt werden. "Wacht man während der REM-Phase auf, so kann es mitunter etwas dauern, bis man wieder Kontrolle über den Körper erlangt. Das kann sehr angsteinflößend sein", so Dyck.
- Blockade der Nervenbahn: Andererseits nennt Dyck die Blockade der Nervenbahn als möglichen beziehungsweise zusätzlichen Grund. Dies steht meist in Verbindung mit dem Verharren in einer bestimmten Liegeposition während der REM-Phase. Während man im Wachzustand automatisch die Sitz- oder Liegeposition wechselt, wenn man ein Taubheitsgefühl in Armen oder Beinen bemerkt, setzt dieser reflektorische Mechanismus während des Schlafs nicht unmittelbar ein.
Wann ist das Taubheitsgefühl im Arm gefährlich?
Das nächtliche Erwachen mit taubem Arm ist ein Schutzmechanismus des Körpers, um die Reizweiterleitung wiederherzustellen. In der Regel sollte das Taubheitsgefühl nach der Phase des Prickelns von selbst verschwinden.
Ist dies nicht der Fall oder tritt das taube Gefühl häufiger auf, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden, da auch ernste Erkrankungen wie ein Bandscheibenvorfall oder Schlaganfall mit einem Taubheitsgefühl einhergehen können.
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