Wasser mit Geschmack: Schlecht für die Zähne?
Die gesundheitlichen Folgen eines zu hohen Soft-Drink-Konsums kennt man mittlerweile. Gewichtszunahme, Übergewicht, Karies und Herz-Kreislauf-Beschwerden – um nur eine Handvoll zu nennen – zählen dazu. Statt der zuckrigen Drinks greifen viele Menschen zu mit Fruchtaromen versetzten Wässerchen, die kalorienarm, meist zuckerfrei und schön anzusehen sind. Immer mehr Produktvariationen und Hersteller drängen auf den Markt, die Nachfrage gibt ihnen Recht.
Mit den fruchtig schmeckenden Getränken umgeht man viele der bei Soft Drinks problematischen Inhaltsstoffe. Wer diese aber regelmäßig trinkt, könnte mit einem anderen Problem konfrontiert werden.
Zahnschmelz leidet
Wie Edmond R. Hewlett, Professor am zahnmedizinischen Institut der University of California in Los Angeles (UCLA), im Interview mit der Washington Post beschreibt, leiden die Zähne unter der zugesetzten Citronen- und Fruchtsäure. Dadurch werde Hewlett zufolge schrittweise der Zahnschmelz aufgeweicht und angegriffen, ein Effekt der auch bei einem überdurchschnittlich hohen Konsum von Obst auftreten kann. So wird der Zahn über die Zeit empfindlicher, brüchiger und anfälliger für Karies, auch die Schneidekanten können dünner werden.
Bei Getränken ist der pH-Wert ausschlaggebend dafür, ob auf der Zahnoberfläche sogenannte Erosionen verursacht werden. Für den Zahnschmelz ist ein pH-Wert zwischen 5 und 5,7 ein kritischer Bereich um Erosionen auszubilden. Wasser hat beispielsweise einen pH-Wert von 6 und ist damit ungefährlich. Der pH-Wert von purem Zitronensaft beträgt 2,25. Saure Getränke, unter anderem Mineral mit Citronen- und Fruchtsäure oder auch Wein, mit einen pH-Wert zwischen 3 und 4, sind saurer als es für den Schmelz ohnehin schon schädlich ist.
Zu Schäden am Zahn kommt es nicht sofort. Wer derartige Getränke regelmäßig, in großen Mengen oder stets unmittelbar nach dem Zähneputzen oder Essen trinkt (idealerweise sollte man 30 Minuten warten, damit der pH-Wert neutralisiert wird und der Zahnschmelz wieder aushärtet), der könnte mit den Negativfolgen konfrontiert werden.
Fantasiearomen und zu viel Benzol
Übrigens, nicht nur Zahnärzte halten wenig vom regelmäßigen Konsum derartiger Getränke. Die Stiftung Warentest stellte "Wasser mit Geschmack" 2013 ebenfalls kein gutes Zeugnis aus. 25 Produkte wurden damals untersucht. Ergebnis: Kein Produkt im Test war gut, sechs sogar mangelhaft. Auch wenn die Anbieter mit Früchten werben – tatsächlich ist meist nur ein Fantasiearoma im Wasser. Laut Stiftung Warentest eine klare Verbrauchertäuschung. Und in drei Wässern fanden die Tester krebserzeugendes Benzol.
Kommentare