So können Tattoos einfacher entfernt werden
Tattoos sind dauerhafte Verzierungen der Haut – das dachte man zumindest bisher. Wird die Tinte tief genug in die Haut geritzt, sollte sie für immer sichtbar bleiben. Doch tatsächlich werden die Tintenkristalle ständig von Fresszellen verschlungen, wieder losgelassen und von neuen Fresszellen aufgenommen. Das haben französische Wissenschaftler nun bei tätowierten Mäusen festgestellt. Makrophagen, das sind Immunzellen, auch Fresszellen genannt, die fremde oder für den Körper schädliche Zellen aufnehmen, spielen dabei die Hauptrolle.
Beim Tätowieren setzen sich Makrophagen ab, um die eindringende Tinte aufzunehmen. Die Forscher vermuten, dass die Tintenteilchen zu voluminös sind, um die mikroskopisch kleinen Fresszellen zu zerstören. Die Pigmente bleiben daher in ihrem Inneren – die Tätowierung scheint durch ihre Bäuche. Mit der Zeit sterben diese ursprünglichen Makrophagen ab, ihre Pigmente werden freigesetzt und durch neue Makrophagen wieder abgesaugt. Der Zyklus beginnt von vorne.
Weniger Lasersitzungen notwendig
Die Studie, veröffentlicht im Journal of Experimental Medicine, zeige, dass Tattoos viel dynamischer sind als bisher angenommen. Bisher war man davon ausgegangen, dass Tinte die Fibroblasten – jene Zellen, die Kollagen synthetisieren – dauerhaft unter der Hautoberfläche färbt.
Untersucht wurden Hautzellen von Albinomäusen. Ihnen wurden grüne Streifen auf die Schwänze tätowiert und diese mikroskopisch untersucht. So konnten die Wissenschaftler bestätigen, dass Makrophagen die Tinte absonderten. Als Nächstes verpflanzte das Team tätowierte Haut von einer Maus auf eine andere. Nach sechs Wochen stammten die meisten mit Tinte beladenen Mikrophagen auf dem Transplantat aus der Emfpängermaus, nicht aus der Spendermaus. Das ist ein Hinweis darauf, dass die Makrophagen einen Erneuerungszyklus durchlaufen hatten.
Die Autoren gehen davon aus, dass das gezielte Ansteuern der Makrophagen die Entfernung von Tattoos mittels Laser verbessern könnte. Derzeit ist dazu eine Vielzahl von Sitzungen notwendig. Jared Jagdeo, ein Dermatologe der Universität Kalifornien, hatte sich bereits 2014 gefragt, ob Makrophagen bei Tattoos eine Rolle spielen. Er verwendet bei der Entfernung von Tattoos zusätzlich zum Laser daher eine entzündungshemmende Salbe, die Makrophagen unterdrückt. Seine Erfahrung: Es macht einen Unterschied. Während bei klassischer Laserbehandlung bis zu 20 Sitzungen notwendig seien, brauche es mit der Salbe nur etwa zehn.
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