Schwanger: Geringes Geburtsgewicht durch Geldsorgen?

Geldsorgen könnten der Gesundheit des ungeborenen Babys schaden.
US-Forscher konnten belegen, dass Geldsorgen bei Schwangeren nicht gut fürs ungeborene Kind sind. Und zwar quer durch alle Einkommensklassen.

Dass mütterlicher Stress während der Schwangerschaft für das Baby nicht gut ist, ist bekannt. 2013 fand ein deutscher Neurologe beispielsweise heraus, dass Stress während der Schwangerschaft zu Depressionen beim Kind führen kann (mehr dazu hier). Auch eine Frühgeburt, ein zu geringes Geburtsgewicht, neurologische und emotionale Entwicklungsstörungen wie ADHS oder schlechte geistige Fähigkeiten sowie körperliche Beschwerden wie Asthma oder Übergewicht können die Folge sein.

Nun konnte man am Wexner Medical Center der Ohio State University nachweisen, dass sich auch auf die eigenen Finanzen bezogene Ängste und Sorgen negativ aufs Baby auswirken können.

Effekt unabhängig vom Einkommen

Im Zuge der Erhebung wurden schwangere Frauen zu ihrer aktuellen finanziellen Situation und diesbezüglichen Herausforderungen, die durch die Geburt des Kindes entstehen könnten, befragt. Es zeigte sich, dass je mehr Sorgen sich die Frauen in finanziellen Belangen machten, desto geringer war das Geburtsgewicht ihrer Kinder. Dabei schien es unwesentlich, wie viel Geld den werdenden Müttern (und deren Lebenspartnern) tatsächlich zur Verfügung stand. Vielmehr war die wahrgenommene Belastung, die durch Ausgaben für das Kind entstehen würde, ausschlaggebend für den Effekt aufs Kind.

Laut Studienleiterin Lisa M. Christian, Professorin an der Ohio State University, zeigte sich ein ähnlicher Effekt auch bei Frauen, die sich um ihre Karriere nach der Geburt, eine adäquate Kinderbetreuung und die Erziehung des Kindes sorgten. Der dadurch verursachte Stress würde wiederum die Ernährungsgewohnheiten, den Schlafrhythmus und die körperliche Betätigung der Frau beeinflussen – "und das kann sich aufs Baby auswirken". In puncto Geldsorgen seien Frauen mit schwachem finanziellem Background natürlich öfter und stärker betroffen als abgesicherte Schwangere.

Betroffenen werdenden Müttern empfiehlt Christian sich Hilfe zu suchen, etwa in der Familie, im Freundeskreis, in Selbsthilfegruppen oder bei Beratungsstellen, die psychologische Betreuung anbieten. Wesentlich sei auch zu wissen, dass seelische Belastungen beim Kind gesundheitliche Auswirkungen haben können, aber nicht zwingend haben müssen.

Kommentare