3D-Klitoris soll Jugendliche aufklären
Wie der britische Guardian berichtet, soll die Klitoris aus dem 3D-Drucker ab September Schülerinnen und Schülern von der Volksschule bis zum Gymnasium ein Verständnis der weiblichen Anatomie verschaffen. Entwickelt wurde die pinke Skulptur von der Sozialmedizinerin und Forscherin Odile Fillod. Das Modell soll Heranwachsenden vermitteln, wie die Klitoris aufgebaut ist und welche Dimensionen das weibliche Schwellkörpergewebe hat.
Umfassendes Wissen für jugendliche Mädchen und Burschen
"Es ist wichtig, dass Frauen ein Bild davon haben, was in ihrem Körper passiert, wenn sie erregt sind", so Fillod gegenüber dem Guardian. Durch das Verständnis der Klitoris könne auch die mit Sexualität in Verbindung stehende Scham beseitigt werden. Zudem könne Fillod zufolge veranschaulicht werden, dass es aufgrund der weiblichen Anatomie oftmals einer Einbindung der Klitoris in den Sexualakt bedürfe, um eine Frau zum Orgasmus zu bringen. "Es ist auch wesentlich zu wissen, dass das weibliche Äquivalent zum Penis nicht die Scheide, sondern die Klitoris ist. Frauen bekommen auch eine Erektion, wenn sie erregt sind, man sieht es nur nicht, weil der Großteil der Klitoris im Körper liegt", so Fillod. Sie wolle demnach auch zeigen, wie unterschiedlich Männer und Frauen in ihrer sexuellen Anatomie seien.
Die Idee für das plastische 3D-Modell kam der Forscherin im Zuge der Gestaltung eines Aufklärungsvideos. Als sie erkannte, dass nur die wenigsten Schulbücher Bilder und ein umfassendes Verständnis der Klitoris vermitteln, beschloss sie das Modell zu Lehrzwecken anfertigen zu lassen. Gegenüber dem Guardian erklärte die Französin, dass sie nun Hoffnung habe, dass Lehrer ihren Schülern ein besseres und akkurateres Bild der weiblichen Sexualorgane und Sexualität vermitteln können. "Wenn Frauen verstehen, dass sie wie Männer ebenfalls Schwellgewebe besitzen, glaube ich, dass sie mehr experimentieren werden. Sie werden verstehen, dass Lust keine Magie ist, die sich nur im Zusammenspiel mit dem Partner eröffnet."
Sexuelle Aufklärung in Frankreich
Eingeführt wurde die Sexualaufklärung in französischen Schulen im Jahr 1973. Bis heute ist das Thema heiß umkämpft. 2011 entbrannte eine hitzige Debatte über die in Schulen gelehrte Sexualkunde und die differenzierte Beschreibung des biologischen Geschlechts bzw. der gesellschaftlichen Konstruktion dessen. Konservative Politiker gingen auf die Barrikaden, als 2010 im Lehrplan für das neue Schuljahr ein Kapitel mit dem Titel "Mann oder Frau werden" eingeführt wurde. Wie das Thema aufbereitet wird, entscheiden die Schulbuchverlage selbst. Das neue Kapitel wurde erstellt, um Schülern im kombinierten Schulfach Biologie und Umwelt die Lehre von der gesellschaftlich konstruierten Sexualität näher zu bringen.
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