Gut sehen dank Laser

Mittels Laser ist es möglich Kurz- und Weitsichtigkeit zu behandeln.
Ihr Leben lang war Karin Walch auf Brillen und Kontaktlinsen angewiesen. Mittels Laser wurde ihre Fehlsichtigkeit korrigiert.

"Gut zu sehen ist für mich Lebensqualität", sagt Karin Walch am Tag nach ihrer Augenlaseroperation. Für die 49-Jährige ist der Traum von guter Sehkraft ohne Brille und Kontaktlinsen wahr geworden. Obwohl für die Wienerin die Vorteile einer Behandlung mittels Laser klar überwiegen, herrscht unter Experten Uneinigkeit über den tatsächlichen Nutzen derartiger Operationen, die medizinisch nicht notwendig sind.

7 Dioptrien sind Geschichte

Über 40 Jahre lang musste die gebürtige Wienerin auf Brillen und Kontaktlinsen zurückgreifen, um ihre Umwelt scharf zu sehen. Bei ihr wurde bereits im Kindesalter eine Kurzsichtigkeit mit sieben Dioptrien festgestellt. Ohne entsprechende Sehhilfe konnte die heute 49-Jährige also nur extrem verschwommene Umrisse ausmachen. "Ich habe meine Kontaktlinsen daher jeden Tag nonstop von früh bis spät getragen. Und auch immer sehr gut vertragen", beschreibt sie. Ohne die weichen Tageslinsen sah sie nicht nur extrem schlecht, nach fünf Minuten ohne Linsen stellten sich auch schlimme Kopfschmerzen ein.

Vor etwa einem Jahr begannen die Linsen Probleme zu verursachen, ihre Augen spielten quasi nicht mehr mit, reagierten gereizt und gerötet oder mit Trockenheit auf die Fremdkörper. Immer öfter musste die Wienerin auf ihre Brille zurückgreifen. "Das hat mich bereits nach kurzer Zeit enorm gestört."

Nie wieder Linsen

Für Walch stand stets fest, dass sie sich ihre Augen lasern lassen würde, sobald die Verträglichkeit der Kontaktlinsen nachlässt. Nachdem sie über die Medien auf das Wiener Augenzentrum Sehkraft aufmerksam wurde, vereinbarte sie einen Termin, absolvierte das Erstgespräch mit Erstuntersuchung und beschloss dann: "Ich lasse mir die Augen lasern." Obwohl die Entscheidung für den Eingriff für Walch auf der Hand lag, machten sich mit dem nahenden OP-Termin auch Anspannung und Nervosität breit. "Die einzige Angst, die ich hatte war, dass ich danach chronische Probleme mit meinen Augen habe. Die Augen sind doch etwas sehr Intimes und die Vorstellung nach 40 Jahren Fehlsichtigkeit nach einem kurzen Eingriff plötzlich perfekt sehen zu können, wirkt ja fast wie ein Wunder."

Als der Operationstag schließlich gekommen war, ging alles ganz schnell. Betäubungstropfen machten Walchs Augen lokal schmerzunempfindlich, ein Lidsperrer verhinderte das Blinzeln während der Prozedur. Dann kam auch schon der erste Laser zum Einsatz, der die Hornhaut auf die Korrektur vorbereitete. "Das fühlt sich in etwa so an, als würde ein Gerät aufs geschlossene Auge gedrückt, das ist das einzige, was man spürt. Danach sieht man erst einmal weiß.“

Hinter dem subjektiven Empfinden der Wienerin steckt eine ausgeklügelte Technologie. Ein Femtosekundenlaser präpariert mit 200.000 Impulsen pro Sekunden ein hauchdünnes Deckelchen, den Flap, an der Oberfläche der Hornhaut, wie Augenchirurg Dr. Matthias Maus erläutert. In einem zweiten Schritt wurde dann die eigentliche Sehkorrektur durchgeführt. "Unter dem Flap wird mit dem ebenfalls unsichtbaren Excimer-Laser dann die Fehlsichtigkeit durch Gewebeabtrag in nur wenigen Sekunden korrigiert. Der Flap dient dann als körpereigener Verband und verheilt binnen vier bis fünf Stunden", so der Mediziner. Die Patientin spürte davon nichts.

Nach der achtminütigen OP wurde Walch in einen Ruheraum gebracht, "zu diesem Zeitpunkt habe ich verschwommen gesehen und meine Augen waren durch den Eingriff irritiert." Nennenswerte Schmerzen hatte sie keine. In den darauffolgenden Stunden verspürte sie ein deutliches Brennen der Augen, das sie jedoch als mehr oder weniger erträglich empfand. Als sie am nächsten Morgen wach wurde und die Augen öffnete, sah sie bereits scharf. "Obwohl die volle Korrektur sich erst nach zwei bis drei Tagen entfaltet, sah ich schon extrem gut", erinnert sie sich. Zur Folgeuntersuchung am Tag nach der Operation fuhr sie daher auch selbst mit dem Auto. Maus zufolge ist die Sehschärfe am nächsten Tag ohne Korrektur so gut, dass eine normale Teilnahme am Straßenverkehr möglich ist.

State of the Art

Hinter dem vermeintlichen "Augenwunder" steckt die sogenannte Lasik-Behandlung (Laser-in-situ-Keratomileusis). Sie wird weltweit seit mehr als 20 Jahren zur Korrektur von Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Stabsichtigkeit angewendet. 85 Millionen Behandlungen wurden bisher dokumentiert. Die Vorteile liegen in der geringen Schmerzintensität und dem raschen Behandlungsergebnis.

Eine Weiterentwicklung der Lasik stellt die Femto-Lasik dar. Diese kam auch der 49-Jährigen zum Einsatz. Bei dieser Methode kann noch genauer und präziser an der Hornhaut gearbeitet werden. Das reduziert auch die möglichen Risiken und Nebenwirkungen. Zu diesen zählen: eine vorübergehende (typischerweise ein Monat und bis zu sechs Monate) Trockenheit des Auges sowie eine unerwünschte Nachbildung von Gewebe. Letztes führt zu einer nochmaligen Fehlsichtigkeit von etwa einer halben Dioptrie und muss nachkorrigiert werden.

Fachwelt zeigt sich gespalten

Über die geringen Risiken und den tatsächlichen Nutzen der Augenlaserkorrektur ist man sich in der Fachwelt nach wie vor nicht ganz einig. Experten zufolge würden viele Patienten nach einem Eingriff mit chronisch trockenen Augen und Blendeffekten kämpfen. Obwohl die Technik mittlerweile eine sehr präzise Laserbehandlung erlaube, seien Restfehler möglich. Um ein Leben lang ohne Brille auskommen zu können, seien in der Regel zudem Nachoperationen nötig - die wiederum mit Kosten für den Patienten verbunden sind. Die Risiken die mit Lasik-Behandlungen einhergehen seien anders zu bewerten, als bei medizinisch erforderlichen OPs. Viele bezeichnen derartige Operationen sogar als reine Lifestyle-OPs, die medizinisch nicht notwendig sind, und warnen davor.

Grundsätzlich eignet sich eine Laserbehandlung für alle Fehlsichtigen. Ausgenommen sind bestimmte Erkrankungen des Auges und besonders hohe Fehlsichtigkeiten. "Generell hat der Laser die Möglichkeit von -12 bis +6 Dioptrien und auch sehr hohe Hornhautverkrümmungen sowie Altersfehlsichtigkeit zu behandeln", so Maus.

Nachteil: Eine Kostenübernahme oder Zuschüsse von der Krankenkasse gibt es nicht. Für den Patienten ist die Korrektur der Augen eine sehr teure Investition. Für die Korrektur beider Augen betragen die Kosten in Summe 5.200 Euro, also 2.600 Euro pro Auge. Damit sind die Behandlungskosten inklusive Nachbetreuung gedeckt und eine fünfjährige Garantie gewährleistet.

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