Wie Iris-Implantate der Gesundheit schaden

Wie Iris-Implantate der Gesundheit schaden
In der plastischen Chirurgie gibt es mittlerweile nahezu nichts, was es nicht gibt. Der neueste Trend: Iris-Implantate. Was diese der Gesundheit antun können, erklärt eine Expertin.

Stellen Sie sich vor, jemand öffnet mit einem gezielten Schnitt ihre Hornhaut, schiebt ein gefaltetes Silikonimplantat in die Öffnung und platziert es anschließend über ihrer Iris. Was bei vielen bizarres Kopfkino auslöst, hält andere nicht davon ab, sich einer derartigen Operation zu unterziehen. Khalil Underwood ist einer von ihnen. Der US-amerikanische Musiker und Schauspieler unterzog sich im vergangenen Jahr einer Augen-OP, bei der ihm Iris-Implantate eingesetzt wurden. Seither sind seine Augen nicht mehr dunkelbraun, sondern eisblau.

Alles neu durch Iris-Implantate

Iris-Implantate zur Änderung der Augenfarbe werden weltweit immer beliebter. Der neue Schönheitstrend veranlasst vor allem Menschen mit dunklen Augen dazu, sich unters Messer zu legen. Nach dem Eingriff sind die Augen dann nicht mehr braun, sondern hellblau, olivgrün oder türkisgrün gefärbt.

In einem Porträt auf der Video-Plattform Youtube spricht Khalil darüber, warum er sich für die Operation entschieden hat. Auch das Ergebnis des Eingriffs wird dem Zuseher nicht vorenthalten. Veröffentlicht wurde der Clip auf dem Youtube-Kanal "Bright Ocular". Dabei handelt es sich um eine Einrichtung in Tunesien, die Iris-Implantate einsetzt. Khali ist einer von vielen Patienten, die sich vor und nach der Behandlung in der Einrichtung vor den Kamera begeben haben.

"Ich war schon immer ein Fan von hellen Augen"

"Ich mache die Operation, weil ich schon immer ein Fan von hellen Augen war. Ich liebe meine natürliche Augenfarbe, aber ich dachte es wäre cool, etwas mit meinem Äußeren zu experimentieren", erklärt Khalil im Video. Er sei durch einen Freund auf das Angebot in Tunesien gestoßen. Dieser habe sich selbst hier behandeln lassen. Bedenken bezüglich der Risiken und Nebenwirkungen habe er nicht: "Ich glaube das Implantat ist ungefährlich und das Einsetzen ist simpel." Nach der Operation zeigt sich der junge Mann begeistert vom Ergebnis und dem Eingriff. "Es war viel einfacher, als ich dachte. Als ich aufwachte, war alles erledigt", so Khalil. Er habe zwar noch ein etwas unangenehmes Gefühl in den Augen, sei aber sicher, dass dieses bald verschwinden werde.

Neben den werblich angehauchten Image-Videos werden auf dem Kanals auch Iris-Operationen gezeigt. Die sind nichts für schwache Nerven. Nach dem Hornhaut-Schnitt mit dem Skalpell wir das Implantat eingeführt und platziert. Nur 15 Minuten dauert der Eingriff, heißt es auf der Website von Bright Ocular. Zudem sei das Verfahren "ambulant, kurz, sicher und schmerzlos". Lediglich ein leichtes Kratzen und Tränen im Auge würden in den ersten Tagen nach der Operation auftreten.

Risiken und Nebenwirkungen

In Österreich ist das Einsetzen von farbigen Iris-Implantaten zu rein kosmetischen Zwecken verboten. Sogenannte Kombinationslinsen, die ebenfalls eine Iris beinhalten, werden hierzulande jedoch sehr wohl verwendet. Hier kommt auch die ursprüngliche Aufgabe derartiger Implantate zum Tragen. "Eigentlich wurden solche Implantate für Patienten entwickelt, denen ein Stück der Iris fehlt. Ist das der Fall, kommt automatisch mehr Licht ins Auge und man fühlt sich schneller geblendet. Auch die Sehschärfe kann beeinträchtigt sein", erklärt die Dr. Irmgard Gruber, Augenärztin in Wien. Wird Betroffenen ein Implantat eingesetzt, kommt es auch zu einem kosmetischen Effekt und einer optischen Korrektur des Irisdefekts. Die Augenfarbe ändert sich jedoch nicht. Der defekte oder fehlende Teil der Iris wird lediglich an die bereits vorhandene Farbe angepasst.

Auch bei schweren Augenverletzungen seien solche Kunstlinsen wichtig, um das Sehvermögen des Patienten wieder herzustellen. Der Unterschied zu reinen Iris-Implantaten liege Gruber zufolge in der Position, die das Implantat im Auge einnimmt. "Die Kombinationslinse sitzt ganz wo anders. Das Problem bei reinen Iris-Implantaten ist nämlich, dass sie sehr weit vorne im Auge sitzen. Das kann negative Folgen haben", so die Medizinerin.

Das größte Risiko, das bei einer derartigen Operation besteht, ist laut Gruber eine Infektion im Augeninneren, die zum bleibenden Sehverlust führen kann. Zudem zählen die Schädigung der Hornhaut, beziehungsweise deren Eintrübung, eine Augendrucksteigerung und eine Schädigung der Augenlinse, die im schlimmsten Fall entfernt werden muss, zu den Gefahren. Unmittelbar nach der Operation ist Gruber zufolge vorübergehend mit roten Augen und Augentrockenheit zu rechnen. Letzteres könne auch in einen chronischen Zustand münden. Auch das Weitstellen der Pupillen sei nicht optimal möglich. Dies führe wiederum zu schlechterem Sehvermögen im Dunklen. Auch augenärztliche Untersuchungen sind nicht mehr so gut möglich.

Auch bei erfolgreichen Operationen seien Komplikationen nicht auszuschließen. "Hier ist vor allem die Entwicklung eines grünen Stars, auch Glaukom genannt, durch Schädigung der Strukturen im Kammerwinkel und damit verbundener Augendruckerhöhung zu nennen." Auch eine frühzeitige Augenlinsentrübung (grauer Star) sei möglich.

Menschen, die unbedingt ihre Augenfarbe verändern wollen, empfiehlt Gruber farbige Linsen. "Farbige Kontaktlinsen sind am ehesten geeignet. Wenn man da gutes Material hat, ist es weitgehend ungefährlich. Auf die Hygiene muss man natürlich achten, wie bei normalen Kontaktlinsen auch." Von blickdichten Kontaktlinsen, die beispielsweise sogar dunkelbraune Augen hellblau erscheinen lassen können, rät die Ärztin ab. Diese seien sehr schlecht sauerstoffdurchlässig. "Da nimmt das Auge schnell Schaden. Außerdem wird die Sehleistung gemindert, sodass man damit auch nicht Autofahren darf."

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