Was zu Weihnachten wichtig ist

Was zu Weihnachten wichtig ist
Nur ein Viertel der Kinder kennt die wahre Bedeutung des Festes. Wie dessen Sinn wieder erfahrbar wird.

Eine verschlossene Tür, das Warten bis zum erlösenden Klingeln des Glöckchens und schlicht der Anblick des geschmückten Christbaums. Das sind jene Momente, die Weihnachten seinen ganz besonderen Zauber verleihen.

Ein Zauber, der angesichts gesellschaftlicher Entwicklungen schwer aufrechtzuerhalten ist. Ist das Weihnachtsfest durch den Kommerz und die gestressten Menschen nicht schon längst entzaubert? Ja, sagt Roland Rosenstock, Religions- und Medienpädagoge an der Universität Greifswald. „Es liegt nicht am Schenken an sich. Ein Geschenk ist doch etwas Schönes. Es liegt an unserer Weise, die Welt zu sehen. Und das ist heute eine ökonomische Sicht der Wirklichkeit. Auch die Liebe zwischen zwei Menschen wird ja entzaubert, wenn sie allein auf ökonomische Fragen reduziert wird.“

Weihnachten hat sich zu einem Fest ohne tiefere Bedeutung entwickelt. Umso wichtiger wäre es, ihm seine eigene Handschrift zu geben – und das gilt ganz besonders für Eltern. Die Erinnerungen an das Fest prägen Menschen nämlich ein Leben lang. „Eltern sollten sich dessen bewusst sein und zugunsten der Atmosphäre den organisatorischen Perfektionismus hinten anstellen. Weihnachten ist eine Zeit zum Innehalten, eine der ganz wenigen Momente, wo während der Feiertage das Wirtschaftsleben zur Ruhe kommt“, sagt KURIER-Familycoach Martina Leibovici-Mühlberger

Dass der Nachwuchs sich nicht nur an Playmobil und Spielkonsolen erfreut, sondern sich durchaus nach Zeit mit Eltern und Geschwistern sehnen, zeigen Umfrage-Ergebnisse des Instituts Fit For Kids. Mehr als die Hälfte der befragten Kinder finden es wichtig, in der Weihnachtszeit mit der Familie verbringen zu können. Wie viel und in welcher Form in den Feiertagen jedoch miteinander Zeit verbracht wird, hängt von den Eltern ab. Ihre Initiative ist gefragt.

Vorleben & Rituale

Kindergartenpädagogin Maria Bildsteiner ist überzeugt, dass ihre Schützlinge viel von den Eltern vorgelebt bekommen. „Das fängt in der Vorweihnachtszeit an, das Anzünden des Adventkranzes, das Beisammensitzen, spielen oder singen. Ich merke, wenn diese Rituale bei den Kindern zu Hause gelebt werden.“ Dazu gehört auch die Weihnachtsgeschichte, die Eltern an ihre Kinder weitergeben. Laut Umfrage von Fit For Kids weiß nur rund ein Viertel der Kinder, dass Christen die Geburt Jesu feiern. Religionspädagoge Rosenstock findet aber, dass viele Kinder die Weihnachtsgeschichte noch tiefer verstehen sollten. „Leider kümmern sich die christlichen Kirchen zu wenig um Kinder. Wir sind zu einer Gesellschaft geworden, in der ausschließlich kommerzielle Anbieter um Kinder werben.“

Um den Kindern Weihnachten als sinnstiftendes Fest wieder näher zu bringen, sind Rituale und Zusammenhalt gefordert. „Das Weihnachtsfest macht sie glücklich, wenn wir als Familie eine Kultur entwickeln, die den Zauber des Festes erfahrbar machen“, sagt Rosenstock. Und dazu gehören nun einmal das Glöckchen, die verschlossene Tür und die leuchtenden Kinderaugen. Vielleicht spürt dann auch manch abgeklärter Erwachsener den Zauber aus Kindheitstagen wieder.

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