Wiener Linien: So reagieren Fahrgäste auf die Gleisarbeiten

So regieren Wiener auf den Beginn der Baustelle der Wiener Linien.
Am 28. Juni haben umfangreiche Bauarbeiten der Wiener Linien begonnen. Im Mittelpunkt der Sommerbaustellen steht auch heuer die U4. Zwischen Schottenring und Friedensbrücke erneuern die Wiener Linien die über 120 Jahre alte Tunnel-Infrastruktur.
Aber auch die Straßenbahnlinie 43, D, 1, 2, 71, 6 und 18 sind betroffen. Wiener und Wienerinnen müssen gewohnte Routen daher zwangsläufig abändern und das sorgt für erhitze Gemüter. Im Netz kam es am Montag – dem ersten Arbeitstag seit Beginn der Bauarbeiten – zu Aufruhr.
Grantige Kommentare im Netz
Die Reaktionen der Wiener und Wienerinnen sind gemischt: Wie zu erwarten, ärgern sich zahlreiche Wiener und Pendler über die Einschränkungen, gerade zu Beginn der Ferienzeit. Auf Social Media findet man Kommentare wie: "Mit den Temperaturen und dann noch Baustellen, das nervt echt" und "Es ist wirklich schlimm, brauche für ne 10-Minuten-Strecke jetzt einfach 1 Stunde."
Ein anderer Nutzer nannte die Sperre der U4 und der S‑Bahn-Stammstrecke auf X (vormals Twitter) sogar die "verkehrstechnisch größte Idiotie". Vor allem der Ersatzverkehr wird als zu langsam, unzuverlässig und teilweise verkehrstechnisch unüberlegt kritisiert.
Es gibt auch Lob
Einige zeigen jedoch auch Verständnis für die dringend nötigen Maßnahmen. "Der Baustart jetzt ist hart, aber besser jetzt durchbeißen als später noch mehr Probleme", schreibt eine Nutzerin auf Instagram. Ein besonders reflektierter Nutzer schreibt auf Reddit, dass trotz häufiger Kritik die Öffis im Vergleich zu anderen Großstädten top sind – und zeigt sich dankbar: "Irgendwann kann man über den Wiener Grant nur mehr schmunzeln. … Wir haben es super hier. Die Öffis sind spitze auch im Vergleich zu Melbourne, Adelaide, Singapur und anderen Großstädten. … Danke Wien und Wiener Linien!"
Sommer-Kampagne provoziert
Bereits lange vor dem Start der Gleisarbeiten starteten die Wiener Linien eine breitangelegte Kampagne namens "Netz erst recht!", welche über die Notwendigkeit der Arbeiten aufklären sollte. Auch diese sorgte mit eher provokanten Slogans wie "Besser leises Gesuder als lautes Gebrechen" und "Schienenbau statt Superstau" für Aufruhr. Obwohl diese humorvolle Herangehensweise erst kürzlich mit dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation (DPOK) in der Kategorie "Mutigste Kampagne" ausgezeichnet, können nicht alle etwas damit anfangen.
PR-Aktion: "Eher weniger genial"
Die Kampagne wird derzeit wieder verstärkt in den sozialen Medien und auch auf Plakaten ausgespielt. Mehrere Social-Media-Nutzer machen ihrem Ärger Luft: "Besser im Auto mit Klima im Stau, als mit der 45°C Bim mit der Kirche ums Kreuz und 20 Minuten Wartezeit, weil Kapazität nicht vorhanden", schrieb ein User auf Reddit. "Frech sein kannst du, wenn du nicht nur groß redest, sondern auch lieferst", schrieb ein anderer. Ein Nutzer wird dabei noch konkreter: "Wenn du eine Werbeagentur bezahlst, damit dich jeder cool findet, statt operative Probleme zu lösen, ist das eher weniger genial".
Humor wird auch gefeiert
Andere Nutzer lobten die Wiener Linien hingegen für ihr mutiges Social-Media-Engagement und die Kampagne: "Ich mag's wenn so eher 'steife' Unternehmen auf Social Media aktiv werden ... Ich find ja auch die Wiener Linien stellen sich im Vergleich zu anderen sogar gut an", schrieb ein User auf Reddit und "Beste PR Abteilung von ganz Österreich wenn man ehrlich ist und Wiener Linien auch super!", hieß es in den Reddit-Kommentaren.
Stellungnahme der Wiener Linien
Der KURIER hat hinsichtlich des Bauarbeiten-Starts um eine Stellungnahme der Wiener Linien gebeten. "Baustellen sind essenziell, damit Wien in Bewegung bleibt. Auch wenn sie selten Begeisterung auslösen, zeigen die Wiener Linien mit Humor und einer klaren Haltung, dass man trotzdem darüber schmunzeln kann. Mit unserer Kampagne ‚Netz erst recht‘ reagieren wir bewusst auf die wiederkehrende Frage: ‚Muss das schon wieder sein?‘ - denn ja, es muss", hieß es vonseiten der Wiener Linien.
Welche Maßnahmen werden gesetzt?
"Um die Einschränkungen für unser Fahrgäste so angenehm wie möglich zu gestalten, setzen wir auf dichte Intervalle, größere Fahrzeuge, Umleitungen mit guten Umsteigemöglichkeiten und Sharing-Angebote wie WienMobil-Rad", hieß es weiter.
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