Baustellen-Sommer: "Österreich ist infrastrukturverwöhnt"

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"Baustellen vergehen, Fortschritt bleibt": Asfinag investiert 11,8 Milliarden Euro, 4,8 Milliarden Euro fließen in Instandhaltung des Bahnnetzes.

Jedes Jahr das gleiche Bild und damit einhergehend das ähnlich nämliche Ärgernis für viele Verkehrsteilnehmer: Baustellen-Sommer, gefühlt wohin das Auge reicht, ob auf Österreichs Straßen, Schienen oder bei den Wiener Linien und zur Unzeit. 

Darum wissend und um Verständnis werbend, haben sich Asfinag, ÖBB und Wiener Linien zusammengeschlossen und eine Bewusstseinskampagne initiiert.

Pressekonferenz Baustellen - Wiener Linien, ÖBB, ASFINAG

Hartwig Hufnagl (Asfinag), Alexandra Reinagl (Wiener Linien), Judith Engel (ÖBB-Infrastruktur)

Gemäß dem Motto "Baustellen vergehen, Fortschritt bleibt" sollen Baustellen, die Verkehrsbehinderungen wie Verzögerungen mit sich bringen, nicht nur als "lästig" erachtet werden, sondern als notwendig - und mehr noch als nachhaltige Investitionen, die Arbeitsplätze sichern und Wertschöpfung generieren sollen.

Baustellen schaffen auch Arbeitsplätze

Die Modernisierungsmaßnahmen der Wiener Linien schaffen laut Geschäftsführerin Alexandra Reinagl 3.200 Arbeitsplätze. "Rund 63 Prozent der beauftragten heimischen Unternehmen haben ihren Standort in Wien, 18 Prozent in Niederösterreich."

Auf Platz 3 der am dichtest befahrenen Netze innerhalb der EU rangiert Österreichs Bahninfrastruktur laut gemeinsamer Aussendung. 

4,8 Milliarden Euro werden in den kommenden Jahren deshalb in die Instandhaltung, weitere 20 Milliarden Euro im Zuge des ÖBB-Rahmenplans bis 2030 investiert. 

"Baustelle bedeutet Wertschöpfung"

Über die Hälfte der Investitionen in die Schiene würden bereits in der Bauphase durch Steuern und Abgaben wieder in die Staatskasse zurückfließen. Konkret bringe jeder investierte Euro Österreichs Volkswirtschaft 1,4 Euro ein. 

"Jede Baustelle bedeutet Wertschöpfung", so ÖBB-Infrastruktur-Vorständin Judith Engel. "Ich würde mir wünschen, wenn wir morgen eine Baustelle sehen, dass wir uns alle weniger über die kurzfristige Einschränkung ärgern, sondern erkennen, was dahintersteht." Gemeint seien Arbeitsplätze, Wirtschaftswachstum, Steuereinnahmen und klimafreundliche Verkehrsverbindungen.

Rekordinvestitionen tätigt heuer die Asfinag: 1,8 Milliarden Euro sind für 2025 veranschlagt - 758 Millionen Euro für Neubau und Investitionen, 950 Millionen Euro für Sanierungen. "Ab 2026 werden wir die zwei Milliarden-Schallmauer an Investitionen durchbrechen, bis 2030 insgesamt 11,8 Milliarden Euro investieren”, erklärt Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl, der auf das "rein nutzerfinanzierte Modell" der Asfinag verweist, das ohne Zuschüsse aus dem Bundesbudget einen wesentliche "Konjunkturmotor Österreichs" darstelle. 

Hufnagl: "Österreich ist infrastrukturverwöhnt"

Danach gefragt, warum auf Österreichs Straßen gefühlt für viele oft jeden Sommer und über Gebühr gebaut wird, sagt Hufnagl: "Wir bauen dann, wenn es technisch notwendig, aus Verkehrssicherheitsgründen erforderlich und betriebswirtschaftlich sinnvoll ist – immer unter Berücksichtigung der geringstmöglichen Belastung für Kunden. Kurzfristige Einschränkungen stehen einem langfristigen Erhalt der Infrastruktur gegenüber." Daher plädiere der Asfinag-Vorstand für einen "Perspektivwechsel: Wir sind in Österreich nicht baustellengeplagt, sondern infrastrukturverwöhnt". 

Baustellen mit potenzieller Staugefahr im Sommer

  • A 4 Ostautobahn Generalerneuerung Knoten Prater bis Knoten Schwechat: Generalerneuerung auf einer Länge von 1,4 km, inklusive aller Auf- und Abfahrten sowie Brücken, Kosten: 35 Millionen Euro
  • A 9 Deutschfeistritz-Gratkorn Sanierung:  Hier wird der rund acht Kilometer lange Abschnitt von den beiden Gratkorn-Tunneln bis zum Knoten Deutschfeistritz in zwei Etappen modernisiert, bis Ende 2026. Kosten: 63 Millionen Euro
  • A 12 Sanierung Hall-West bis Innsbruck Ost: Auf einer Länge von 3,5 km Sanierung Fahrbahndecke und Oberflächenentwässerung bis April 2026. Kosten: 20 Millionen Euro
  • A23 Südosttangente, Generalerneuerung Prater Hochstraße auf einer Länge von 1,8 km, (bis August 2026), Kosten: 12 Millionen Euro
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