Heiß und schmutzig: Wo im Sommer auf Wiens Straßen gebaut wird

Wenn Christian Zant, Baustellenkoordinator der Stadt Wien, über die in diesem Sommer bevorstehenden Baustellen spricht, ist aus jedem Satz seine Freude über die Vorhaben zu hören. 600 Kleinbaustellen, jede akribisch geplant, werden im laufenden Betrieb realisiert. Aber auch große Vorhaben mit jahrelanger Vorlaufzeit stehen am Programm.
Und die Begeisterung darüber teilen nicht alle Wiener Autofahrerinnen und Autofahrer. Denn Baumaßnahmen im Straßenbereich sind immer mit Einschränkungen verbunden. Fürs Auto, aber auch für alle anderen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.
Baustelle Brigittenauer Brücke
Wie etwa bei der Brigittenauer Brücke, die Brigittenau und Floridsdorf über die Donau hinweg verbindet. Nach 40 Jahren neigt sich deren technische Lebensdauer dem Ende zu. Deshalb müssen die "Fahrbahnübergangskonstruktionen" in den Dehnfugen der Brücke erneuert werden.
Zehn solche komplexe Konstruktionen mit einer Gesamtlänge von 281 Metern müssen erneuert werden. Am 1. Juli beginnen die Arbeiten auf der Fahrspur Richtung Brigittenau. Einzelne Fahrstreifen werden wechselseitig gesperrt, aber immer bleibt zumindest ein Fahrstreifen in jede Richtung zur Verfügung. Hier wird auch immer der Geh- und Radverkehr aufrechterhalten, versichern Zant und Wolfgang Strenn, der Leiter der Wiener Brückenbauabteilung.
Weiters wird die Stadionbrücke - auf Auftrag und Kosten der Wiener Linien übrigens - ertüchtigt, wie es im Fachjargon heißt. Über die Brücke aus den 60er-Jahren soll künftig auch der 18-er fahren, dafür ist diese Brücke allerdings nicht ausgerichtet. "Die besteht aus einer genieteten Stahlkonstruktion", weiß Strenn.

Stadionbrücke Wien
Diese Arbeiten laufen schon, der Verkehr fließt weiter, auch Radfahrer und Fußgänger kommen jederzeit über die Brücke. Nur der Donaukanal-Radweg wird während der Bauarbeiten im 3. Bezirk temporär auf den Treppelweg und nach der Brücke wieder auf den Begleitweg geführt.
Apropos 18-er: Beim Plateau Landstraßer Hauptstraße und Rennweg wird es im Sommer auch zu "sehr verkehrsrelevanten Bauarbeiten" kommen, warnt Zant.
Temporäre Sperre der Straßenbahn am Ring
Gleisbauarbeiten führen auch in diesem Sommer zu Einschränkungen auf den Straßen. Etwa am Ring und am Schwarzenbergplatz. Die Arbeiten beginnen am 24. Juni, für Autos werden jederzeit zwei Fahrspuren zur Verfügung stehen.
Was allerdings Folgen für den öffentlichen Verkehr hat: Denn im gesamten Juli werden die Autos über jene Straßenbahngleise fahren, die gerade nicht saniert werden. Was bedeutet, dass die Straßenbahn am Kärntner Ring den ganzen Juli lang eingestellt wird.
Bewusste Entscheidung für Autos statt Bim
Im Anschluss daran wird die Baustelle auf den Renner Ring/Universitätsring verlegt, die Straßenbahn kann deshalb für drei Wochen im August dort nicht fahren. "Es hat die Überlegung gegeben, das ohne Sperre der Straßenbahn zu machen", räumt Zant ein, stellt dann aber klar: Das wollte man wegen zu erwartender Verkehrsverlagerungen, etwa auf die Zweier-Linie, nicht.

Straßenbahn muss wegen Bauarbeiten temporär den Autos weichen
Am Margaretengürtel wiederum wird im Juli und August Tag und Nacht an den Gleisen gearbeitet, zwei Fahrstreifen bleiben permanent verfügbar. In der Jörgerstraße hingegen wird schon ab 11. Juni gearbeitet, vor allem zu Lasten des öffentlichen Verkehrs, um diesen letztlich zu verbessern: Die Linie 43 wird vom 16. Juni bis 31. August zwischen Schottentor und Zimmermannplatz eingestellt, die Linie 9 wird kurz geführt. Der Verkehr wird punktuell umgeleitet, wenn die Bauarbeiten das nötig machen.
Bauarbeiten haben sich verändert
Was Baustellenkoordinator Zant schon feststellt: Die Bauarbeiten in Wien haben sich nicht zuletzt wegen der Ziele der Stadt, den Autoverkehr bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren, verändert. "Früher haben wir nur die Straßen saniert, jetzt werden Rad- und Gehwege erneuert und die Straßen klimafit gemacht."
Das ist auch im Baustellensommer 2025 zu sehen. Auf der Spittelauer Lände etwa, wo von der Tepserngasse bis zur Friedensbrücke ein durchgängiger Geh- und Radweg entsteht, während die Straße saniert und neue, ampelgeregelte Schutzwege entstehen. Bauzeitraum ist von Juli bis September, nur außerhalb der Verkehrsspitzen werden Fahrbahnen im September gesperrt.
Radverkehr im Fokus
Um die Radverkehrsanlagen zwischen Altmannsdorfer Straße und Anton-Baumgartner-Straße zu verknüpfen, kommt es dort von Juli bis August zu Bauarbeiten, nur im Rahmen baulich nötiger Arbeiten werden temporär Fahrstreifen gesperrt.
Komplex gestaltet sich der Lückenschluss im Hauptradverkehrsnetz im Bereich Atzgersdorfer Platz. Der stadtauswärts führende Liesingbachradweg wird entlang der Brunner Straße über das Plateau Atzgersdorfer Platz und die Meisgeyergasse stadtauswärts geführt werden, um am Schrailplatz wieder an den Liesingbachradweg anzuschließen.
Gleichzeitig werden Straßen saniert und Bäume gepflanzt, die Arbeiten laufen und dauern noch bis Ende Oktober.
Ab 1. Juli werden dazu am Atzgersdorfer Platz in Fahrtrichtung Brunner Straße die drei Fahrstreifen auf einen Linksabbiegestreifen und einen Geradeaus-Rechtsabbiegestreifen reduziert. In der Brunner Straße steht ab Erlaaer Straße ein Fahrstreifen zur Verfügung. Während der Arbeiten entsteht ein provisorischer Schutzweg für Fußgänger.
Wo noch gebaut wird
Das Großvorhaben Umgestaltung Julius-Tandler-Platz und Alserbachstraße geht in die Endphase und wird im heurigen Dezember abgeschlossen. Im Juli ist die Fertigstellung des Neugestaltungsprojekts Wagramer Straße von Siebeckstraße bis Am langen Felde vorgesehen, in der Wintzingerodestraße wird noch bis Mitte Juli ein Zwei-Richtungs-Radweg zwischen Maurichgasse und Wagramer Straße errichtet.
Und natürlich werden, wie Zant betont, jährliche Betonfeldsanierungen erfolgen - heuer im Abschnitt Innerer Gürtel, diese werden mit Ende der Sommerferien abgeschlossen.
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