Frau verliert fast 4.000 Euro: Neue Vinted-Betrugsmasche entlarvt

Vinted: Startbildschirm der App Vinted mit dem blauen Logo
Vermeintliche Interessenten verlangen persönliche Daten und schicken anschließend täuschend echt aussehende SMS oder E-Mails.

Die Seconhand-Plattform Vinted boomt. Mit über 65 Millionen Nutzern weltweit zählt der virtuelle Marktplatz zu den beliebtesten Anlaufstellen, wenn man Kleidung, Schmuck, Schuhe oder Elektronik weiterverkaufen möchte. 

Doch das rasante Wachstum zieht auch Kriminelle an, die mittels verschiedener Maschen Daten und Geld erbeuten. Vor einem weiteren Trick warnen nun TikTok-Userinnen.

Betrüger verlangen Mail-Adressen

Content Creatorin @liasaravid berichtet auf TikTok, dass sie von einer potenziellen Käuferin im Vinted-Chat gefragt wurde, ob sie den Artikel abfilmen und ein Video davon senden könnte, da die vermeintliche Interessentin in der Vergangenheit schon zerrissene Kleidung erhalten habe. Da über die Vinted-App nur Fotos, aber keine Videos verschickt werden können, hat die angebliche Abnehmerin vorgeschlagen, auf Instagram zu wechseln. 

Mail stammt angeblich von Vinted

"Ich hab ihr ein Video gesendet und sie meinte dann, dass sie den Artikel bereits gekauft hat und ob sie meine Mail-Adresse haben kann", berichtet die TikTokerin. Kurz darauf erhielt sie eine Mail von Vinted inklusive Link. Zwar hatte die TikTok-Userin schon ein "komisches Bauchgefühl", doch "alles sah normal und original aus, als wäre es von der Vinted-Seite gewesen." 

Als sie auf den Link geklickt hatte, erschien eine Maske, in der ihre Bankdaten verlangt wurden. Das ließ bei ihr endgültig sämtliche Alarmglocken schrillen. Kurz darauf hat sie vorsichtshalber ihr Konto sperren lassen. 

Die Chats auf Vinted verschwinden in der Regel rasch nach der ersten Kontaktaufnahme. Grund dafür ist, dass die Person bereits eingeschränkt oder von Vinted gesperrt wurde. 

Betrugsmasche läuft folgendermaßen ab:

  • Vermeintliche Interessenten verlangen Video von Artikel
  • Wechsel auf andere Plattform wie Instagram
  • Angeblicher Käufer bittet um Telefonnummer oder E-Mail-Adresse, um Kauf abzuwickeln
  • Fake-Vinted-Mail oder SMS wird geschickt, die auf den ersten Blick authentisch aussieht ("Herzlichen Glückwunsch zum Verkauf Ihres Artikels!")
  • Mail enthält Aufforderung, den Link anzuklicken, um Kauf abzuschließen
  • Verkäufer wird gebeten, Bankdaten einzugeben

User sprechen von negativen Erfahrungen

Auch andere User berichten von dieser Masche, durch die Kriminelle schon stolze Geldsummen ergaunern konnten. In der Kommentarspalte heißt es beispielsweise:

  • "Wurde auch genauso auf Vinted gescamt 🥺"
  • "Bei mir waren mehrere tausend € weg ... War richtig schlimm 🥺"
  • "Echt aufpassen, weil jemand aus meinem Umkreis ist drauf eingefallen und ihr wurden 990 € abgezogen."
  • "Bei mir waren es auch 850 € …"
  • "Bei meiner Mutter ist das ähnlich passiert. Bei ihr wurden fast 4000 € abgebucht, hätte die Bank nicht angerufen."
  • "Mir ist das leider auch passiert. Bei mir lief es über die Kreditkarte. Ich habe die Karte noch in derselben Minute sperren lassen ..."

Geld- und Datendiebstahl

Wer auf solche Links klickt und seine Zahlungsdaten eingibt, ermöglicht es Kriminellen, Zugriff auf das Bankkonto oder den PayPal-Account zu bekommen und Abbuchungen vorzunehmen. 

Mit persönlichen Daten wie E-Mail-Adresse, Name und Anschrift können Betrüger Identitätsdiebstahl begehen und beispielsweise Einkäufe unter der gestohlenen Identität vornehmen, Verträge abschließen oder Straftaten unter der gestohlenen Identität begehen.

Auf der sicheren Seite ist man, wenn man über das Vinted-System verkauft und keine Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Bankdaten an mögliche Interessenten weitergibt. Im Zweifelsfall sollte man den Kauf abbrechen. 

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