77 tote Delfine: Das war der Grund für "ungewöhnliches Sterbeereignis"

77 tote Delfine: Experten fanden Grund für Massensterben heraus
Zusammenfassung
- 2013 wurden 77 tote Delfine an die Küste der Indian River Lagoon in Florida gespült.
- Erst jetzt konnten Forscher die Ursachen herausfinden.
- Menschliche Einflüsse führten zu Nährstoffverschmutzung und massiver Algenblüte, was die Ernährungsgewohnheiten der Delfine beeinträchtigte.
- Veränderte Fischbestände führten zu Mangelernährung ‒ Delfine verhungerten langsam.
- Das Massensterben zeigt den alarmierenden Zustand des Ökosystems, bedingt durch menschliche Einflüsse.
Über 10 Jahre ist die Katastrophe bereits her, doch erst jetzt konnte ein Forscherteam die Gründe für das ungewöhnliche Massensterben herausfinden. 2013 kostete eine ökologische Tragödie acht Prozent der lokalen Delfin-Population das Leben.
In der Indian River Lagoon in Florida wurden im Laufe des Jahres Große Tümmler in alarmierend hoher Zahl tot ans Meeresufer gespült, was Bevölkerung sowie Experten in Aufruhr versetzte.
Menschliche Einflüsse
In einer Studie wurde die letzten Jahre mit Hochdruck daran gearbeitet, was die Ursachen des Unglücks gewesen sein könnte. Gleich vorweg: Der Grund ist komplexer, jedoch steht er in Zusammenhang mit menschlicher Aktivität.
Ökologische Faktoren als Hauptursache
Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in der Zeitschrift Frontiers in Marine Science Anfang April veröffentlicht und verdeutlichen, welchen Schaden menschliche Einflüsse auf Küstenumwelt sowie Meeresbewohner anrichten kann. Zwar gab es zuvor bereits Delfinsterben in der Lagune Floridas, doch der Vorfall 2013 stach heraus.
Erstmals konnten Wissenschafter verschiedener Universitäten und Forschungsinstitute "ökologische Faktoren" als Hauptursache identifizieren. Um den Auslöser herauszufinden, wurden Gewebe und Zähne der Tümmler wissenschaftlich untersucht sowie das gesamte Ökosystem über die Jahre beobachtet und analysiert.
Ergebnisse der Studie
- Die Ernährungsgewohnheiten der Tiere hatte sich seit 2011 erheblich verändert.
- Zuvor ernährten sich die Delfine in erster Linie von den sogenannten Frauenfischen ("Ladyfish"), welche die richtigen Nährstoffe für ihren Energiebedarf enthielten.
- 2013 wechselten die Meeressäuger überraschend auf eine andere Fischart, Seebrassen, die jedoch weniger nahrhaft war und auf Dauer nicht ausreichend Energie lieferte.
- Hinzu kamen ungewöhnlich kalte Wassertemperaturen, die den Energiebedarf der Delfine zusätzlich erhöhten.
Delfine sind langsam verhungert
- Grund für die veränderte Ernährungsgewohnheiten war eine von Menschen verursachte Nährstoffverschmutzung (beispielsweise durch Dünger oder Kläranlagen), die zu einer massiven Algenblüte in der Lagune geführt hatte.
- Diese wiederum vernichtete wichtige Unterwasserlebensräume und hatte einen Rückgang energiereicher Fischarten zur Folge.
- Die Tiere verloren durch die Mangelernährung an Fett und begannen, langsam zu verhungern.
Ökosystem in Gefahr
Als Spitzenprädatoren nehmen Große Tümmler Signale aus dem gesamten Nahrungsnetz auf, deren Verhalten als Indikator gilt, wenn sich Umweltbedingungen verschlechtert haben. Das Massensterben aufgrund von Unterernährung, die auf menschliche Einflüsse zurückzuführen ist, ist laut den Forschern ein deutliches Warnsignal für den alarmierenden Zustand es Ökosystems.
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