Den Highway entlang: Das sind die Highlights der Florida Keys

Frau fährt über eine Fahrradbrücke auf den Florida Keys, links türkisblaues Wasser, Insel mit Palmen im Hintergrund
Über zweihundert Kilometer muss man auf dem Overseas Highway fahren, um auf den Florida Keys das Ende der Inselkette zu erreichen. Auch wenn Key West mit Party und Tropenflair die meiste Aufmerksamkeit bekommt, sollte man unterwegs Zwischenstopps einzulegen – etwa zum Paddeln in Mangrovenwäldern

Wer auf die Florida Keys fährt, hat oft ein Ziel vor Augen: Key West, die letzte Insel, das letzte Städtchen, karibischer Sehnsuchtsort und letzter Stopp vor Kuba. Schon der legendäre Autor und Trinker Ernest Hemingway lebte und arbeitete einst dort in einer Tropenvilla. Heutzutage ist die Duval Street die quirlige Party-Ader des Orts und die Menschen treffen sich allabendlich am Mallory Square zum Sonnenuntergangsritual. Doch wer einfach nur die gut zweihundert Kilometer dorthin rast, lässt auch die eher unbekannten Keys mit ihren sehenswerten Zwischenstopps links liegen. Immerhin führt der Highway dabei über mehr als vierzig der insgesamt achthundert Inseln des Archipels.

1. Die größte: Key Largo

Die größte der Keys, die man vom Festland aus gleich zu Beginn erreicht, ist Key Largo. Auf den ersten Blick fehlt dort zwar etwas das gemütliche Tropeninsel-Flair. Das ändert sich allerdings, wenn man in die Nebenstraßen abbiegt: pastellfarbene Häuser, tropisches Grün, Jachten, die im Wasser schaukeln. An einem kleinen Hafen am Seagate Boulevard befindet sich auch die „Coral Restoration Foundation“, wo man einiges über den traurigen Zustand der Korallenriffe und über beherzte Rettungsversuche erfährt. Ganz in der Nähe wiederum kann man an Bord der „African Queen“ gehen, dem originalen Boot aus dem gleichnamigen Filmklassiker von 1951. Das tuckert bei einem Ausflug raus auf das Meer und wieder zurück durch die Kanäle des Ortes. Während der betagte Dieselmotor rattert, erzählt der Kapitän die spannende Geschichte und über welche Umwege das urige Gefährt auf den Keys gelandet ist.

2. Tierisch: Big Pine Key

 Am Nachmittag geht es dann auf Big Pine Key auf die Pirsch. Dafür fährt man vom Overseas Highway ab und hält im Wohngebiet zwischen Palmen, Büschen und Häusern schon mal Ausschau. Im Schutzgebiet Blue Hole erreicht man schließlich einen Aussichtspunkt. Dort, irgendwo im Gestrüpp, sollen sie leben, die Key Deer, eine seltene Hirschart, die nur auf den Keys existiert. Nicht mal einen Meter hoch sind die Tiere – für die suchenden Augen eine Herausforderung.

3. Mangrovenlabyrinth: Sugarloaf Key

Auf dem Weg nach Westen über die Inselkette im Golf von Mexiko drehen sich erwartungsgemäß viele Aktivitäten um das Meer und die Natur der Inselkette. So ist es auch auf Sugarloaf Key, wo man in Kajaks durch die labyrinthischen Mangrovenwälder vor der Küste paddelt, durch verschlungene, schmale Kanäle, vorbei an knorrigen Wurzeln, die aus dem Wasser schauen. Das Grün ist so dicht, dass man sich manchmal ducken und ganz klein machen muss. Dabei berichtet Garrett von den unterschiedlichen Mangroven-Arten und ihrer Bedeutung, von Quallen, Schwamm-Tauchern und warum Seesterne für das Ökosystem Meer so wichtig sind. Meeresschildkröten sind auf der Tour zwar nicht zu sehen. Das ist dann aber nicht weit entfernt im „Turtle Hospital“ in Marathon möglich, wo verletzte Tiere gerettet und aufgepäppelt werden.

Auch der Bahia Honda State Park ist viel zu schade zum Vorbeifahren. Stattdessen sollte man ins Wasser springen – zum Abkühlen, Baden und Schnorcheln, denn die Strände mit ihrem feinen Sand und dem türkisblauen Wasser zählen zu den schönsten der Keys. Für einen ungewöhnlichen Bruch in der Insel-Idylle sorgt dort das Stück der verfallenen Eisenbahnbrücke, deren wuchtige Stahlträger über dem Meer vor sich hinrosten und an die Vergangenheit erinnern.

türkisblauer Strand im Hintergrund eine verrostete Brücke

Mehr dazu erfährt man an der alten Seven-Mile-Bridge. Über viele Jahre rostete sie ebenfalls unbenutzt vor sich hin, dann aber wurde sie saniert und ist seit 2022 wieder eröffnet – allerdings nicht für Autos. Auf der Brücke ist man zu Fuß unterwegs oder noch schöner: auf dem Rad für eine gemütliche Tour – umgeben von karibischem, glitzerndem Türkisblau unter wolkenlosem Himmel, während man bei dem heißen, schwülen Wetter die angenehme Brise im Gesicht spürt.

4. Auf Zeitreise: Pigeon Key

Nach nur vier Kilometern erreicht man bereits Pigeon Key, einen Inselfleck, auf dem man zwischen alten Häusern eine Zeitreise erlebt. „Darin lebten vor über hundert Jahren die Arbeiter, die die Zugstrecke über die Keys erbauten“, erklärt Guide CT Trzcinski. „Lange Zeit galten die Keys als unbewohnbar.“ Frischwasser gab es keins, dafür Unmengen an Moskitos. Deswegen wurde im 19. Jahrhundert zuerst nur Key West besiedelt. Der Rest der Inselkette aber blieb gefürchtet, weil am Riff viele Schiffe kenterten und viele Piraten ihr Unwesen trieben. Erst durch den Bau der Eisenbahn vor über hundert Jahren änderte sich das. Der unbeirrte Erdölmagnat Henry Flagler steckte damals fünfzehn Millionen Dollar in die Bauarbeiten der Strecke, die 1905 und nach sieben Jahren über viele Brücken Homestead mit Key West verband. Langfristigen Erfolg sollte die Bahn aber nicht haben: Nach Hurrikan-Schäden im Jahr 1935 wurde auf der Schienenstrecke schließlich der Overseas Highway gebaut und die Bahn verlor ihre Bedeutung.

Pelikan auf den Stahlträgern einer verlassenen und verfallenen Eisenbahnbrücke im leuchtend türkisen Meer auf den Florida Keys

5. Dry Tortugas National Park

Um ein weiteres Monumentalbauvorhaben geht es, wenn man von Key West nochmal gut hundertzehn Kilometer mit einem Ausflugsschiff weiterfährt: zum Dry Tortugas National Park. Es ist der abgelegenste Nationalpark der USA und liegt rund um ein paar Mini-Inseln im Golf von Mexiko. Über neunundneunzig Prozent des Parks befinden sich unter der Wasseroberfläche und bestehen unter anderem aus Korallen. Die Hauptattraktion ist das im 19. Jahrhundert erbaute Fort Jefferson, ein wirklich wuchtiges, achteckiges Bollwerk aus roten Backsteinen.

Fertiggestellt wurde das Fort aber nie. Einige Jahre konnten Schiffe hier Kohle nachladen, dann war es eine Quarantäne-Station und ab 1910 verlassen. Seit den 1930er-Jahren kommen die Ausflugsboote fast täglich hier raus – mit Touristen, die auch mal über Key West hinausschauen wollen.

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