"So besorgt wie noch nie": GenZ über das Koalitions-Aus
Die aktuellen innenpolitischen Ereignisse haben das ohnehin fragile Vertrauen der jungen Generation in die österreichische Politik weiter erschüttert. Nach dem Scheitern der Koalitionsverhandlungen und dem angekündigten Rücktritt von Kanzler Nehammer fragen sich viele, wie es jetzt wohl weitergehen wird.
Vor allem GenZ rechnet mit der heimischen Politik ab. Ein Stimmungsbild:
Ausgangslage: weniger rosig
Schon in den vergangenen Jahren betrachteten junge Generationen die politische Landschaft des Landes zunehmend mit Skepsis und Frustration. Was man will? Laut Ö3-Jugendstudie 2024 vor allem mehr Transparenz, echte Reformen und eine stärkere Berücksichtigung der Anliegen junger Menschen. Dass insbesondere Letzteres nicht wirklich ernstgenommen wird, resultierte zuletzt in Resignation. Trotz Maßnahmen wie der Absenkung des Wahlalters liegt die Wahlbeteiligung junger Menschen in Österreich nämlich weiterhin unter dem Durchschnitt.
80 Prozent haben kein Vertrauen mehr
Laut Studie fühlen sich überhaupt nur 14 Prozent der jungen Menschen in Österreich von der Politik "gut" vertreten. Das Vertrauen in politische Institutionen ist mit lediglich 19 Prozent erschreckend gering. Die Studie zeigt auch, dass 80 Prozent der GenZ pessimistisch in die Zukunft der Welt blicken.
Diese statistischen Ergebnisse betreffen das Jahr 2024 - eine holprige Ausgangslange also für all jene Ereignisse, die sich in den letzten Tagen zugetragen haben. Denn diese dürften sich gravierend auswirken. Erste Stimmen von jungen Österreichern und Österreicherinnen gegenüber dem KURIER Trend Hub zeichnen nämlich ein besorgniserregendes Bild.
Wir fühlen uns verarscht und verängstigt. Gar nicht so davor, dass irgendetwas Schlimmes passiert, sondern eher davor, dass weiterhin gar nichts passiert. Mein absoluter Höhepunkt an Lächerlichkeit wäre, wenn Kurz zurückkommt.
Ich bin besorgt über die Zukunft. Echt schlimm wäre es, wenn Kickl Kanzler wird oder Kurz zurückkommt. Und auch enttäuscht von den anderen drei Parteien, die es nicht geschafft haben, ihre Differenzen beiseite zu legen. Stattdessen haben sie's auf Kosten der Bevölkerung nur noch verschlimmert.
Meine Freunde und mich macht es ehrlich gesagt ziemlich wütend, dass sich die Parteien jetzt seit September nicht einigen können und wir jetzt wieder bei Null stehen. Es ist einfach zermürbend und belastend.
Ich war noch nie so besorgt wie jetzt. Dass es mehr um Schuldzuweisungen, als um das Anliegen des Volkes geht, macht mich traurig und müde. Es reicht langsam. Wir haben genug von diesen Machtspielen, die am Ende nichts für unsere Zukunft bringen.
Es fühlt sich an, als ob wir ständig ignoriert werden. Die Politiker reden von Reformen, aber nichts ändert sich. Wenn wir keine echte Mitbestimmung bekommen, warum sollten wir dann noch wählen? Also, wenn es zu Neuwahlen kommt bin ich diesmal raus.
Die Unzufriedenheit mit dem Status quo und die Forderung nach mehr Transparenz und Repräsentation sind deutlich. Wenn die Politik auf diese Anliegen nicht eingeht, könnte die Kluft zwischen der jungen Generation und den politischen Institutionen weiter wachsen.
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