Studie enthüllt: ChatGPT gibt bessere Diagnosen als Ärzte ab

Hände tippend auf Laptop
Eine neue Studie stellt klar: Dr. ChatGPT stellt die genaueren Diagnosen. Die Autoren sind selbst "schockiert".

Krankheiten zu googeln, war gestern. Heutzutage fragen immer mehr Menschen Chatbots wie ChatGPT um Rat, wenn es darum geht, bei Beschwerden eine konkrete Diagnose zu erstellen.

Jetzt hat eine neue Studie erstaunliche Ergebnisse hervorgebracht, die bestätigen, dass Künstliche Intelligenz tatsächlich meistens richtig liegt. 

ChatGPT lag meist richtig

In einer Studie aus Boston, welche erstmals von der New York Times veröffentlicht wurde, ließen die Forschenden sozusagen Ärzte gegen Künstliche Intelligenz antreten. Es ging darum, anhand eines Krankheitsbildes im Rahmen von Fallbeispielen die richtige Diagnose zu erstellen. Die Ergebnisse waren verblüffend: 

  • Der Chatbot von OpenAI erzielte im Durchschnitt 90 Prozent der Punkte.
  • Ärzte, die ihn nicht nutzen durften, nur 75 Prozent.

Anzumerken ist, dass an der Studie nur 50 Mediziner teilnahmen und diese als nicht repräsentativ zu werten ist. Trotzdem sehen die Autoren der Studie hier viel Potenzial für die Zukunft und sind zugleich "schockiert", wie sie gegenüber der New York Times erklären. Ein konkretes Beispiel von einer Mutter und ihrem Sohn, das in den USA für Aufsehen sorgte, veranschaulicht die derzeitige Situation.

17 Ärzte lagen falsch, KI nicht

Wegen chronischer Schmerzen besuchte der damals vierjährige Alex aus dem US-Bundesstaat Michigan über drei Jahre hinweg insgesamt 17 Ärzte. Laut seiner Mutter Courtney konnte keiner den Ursprung seiner Beschwerden finden.  Aus Frustration fasste sie eine eher unübliche Methode ins Auge: Sie fragte ChatGPT um Rat und die Künstliche Intelligenz lag tatsächlich richtig.

17 Ärzte: Keine richtige Diagnose

Die Ärzte-Odyssee begann, nachdem der Junge über chronische Schmerzen klagte und unter Wutanfällen litt. Nur Schmerzmittel konnten ihn ruhig stellen, was die Mutter stark besorgte. Zunächst vermutete sie, dass Zahnschmerzen die Ursache für das Verhalten ihres Sohnes waren. Nachdem der Zahnarzt nichts Auffälliges entdecken konnte, fiel Courtney auf, dass ihr Sohn auch nicht mehr wuchs. 

Der Kinderarzt vermutete, dass die Pandemie seine Entwicklung beeinträchtigt hatte. Courtney war skeptisch, brachte Alex aber Anfang 2021 erneut zur Untersuchung. Dort fiel auf, dass ein Ungleichgewicht zwischen der linken und rechten Körperseite herrschte. Man verschrieb ihm eine Physiotherapie. 

Fehlstellung, Migräne, Erschöpfung

Doch noch bevor die Therapie begann, litt Alex zunehmend unter starken Kopfschmerzen. Ein Neurologe diagnostizierte Migräne. Da er zudem ständig erschöpft war, wurde er zu einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt geschickt, um mögliche Atemprobleme abzuklären. Da immer wieder über neue Symptome spekuliert wurde, vermutete die Mutter selbst eine neurologische Erkrankung. "Niemand konnte uns eine übergreifende Diagnose geben", erklärte sie gegenüber der Today Show.

ChatGPT stellte richtige Diagnose

Insgesamt suchten die beiden 17 verschiedene Ärzte darunter einen weiteren Kinderarzt und mehrere Internisten auf, aber Alex hatte immer noch keine aussagekräftige Diagnose. Aus Frust entschied Mutter Courtney kurzerhand, ChatGPT um Rat zu fragen: "Ich ging Zeile für Zeile alle MRT-Berichte durch und tippte sie in ChatGPT ein", erzählte sie. Schließlich spuckte ihr die KI das Tethered-Cord-Syndrom aus eine Krankheit, bei der das Rückenmark durch Gewebe verwachsen ist.

Sie suchte eine neue Neurochirurgin auf und erklärte ihr, dass sie das Tethered-Cord-Syndrom hinter den Symptomen ihres Sohnes vermutete. Die Ärztin schaute sich die MRT-Bilder an und erkannte die Krankheit sofort. "Sie sagte ganz direkt: 'Hier ist die Spina bifida occulta, und hier ist das verwachsene Rückenmark'", berichtete Courtney.

Beim Tethered-Cord-Syndrom ist das Rückenmark durch Gewebe verwachsen, was seine Bewegung einschränkt und zu folgenden Symptomen führt:

  • chronische Schmerzen
  • abnormes Gangbild
  • verminderter Tonus
  • Muskelschwund
  • abnorme Reflexe
  • Müdigkeit
  • Hautverfärbungen 
  • Darmfunktionsstörungen

Operation verbesserte Situation

In einer Operation wurde bei dem Vierjährigen anschließend das verwachsene Rückenmark beseitigt, was zur Entlastung führte. Mittlerweile ist Alex sieben Jahre alt und kerngesund, spielt gerne Hockey und ist super schlau. Die Krankheit hat demnach zu keinen weiteren Beeinträchtigungen geführt. 

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