Brisante Studie: KI verdrängt junge Arbeitnehmer in Studentenjobs

Junger Mann im Callcenter: KI ersetzt Studentenjobs
Eine neue Studie hat nun bestätigt, dass KI bereits mehrere Tätigkeiten ersetzt – am häufigsten sind Studentenjobs betroffen.

Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt schneller, als viele erwartet haben. Eine aktuelle Studie der US-amerikanischen Stanford-Universität zeigt: Besonders junge Arbeitnehmer zwischen 20 und 25 Jahren verlieren in KI-intensiven Branchen ihre Jobs.

Bereits 6 Prozent Rückgang

Insgesamt ging die Beschäftigung junger Menschen in den am stärksten KI-geprägten Tätigkeiten um sechs Prozent zurück. Umgekehrt verzeichneten Branchen mit geringem KI-Einsatz, wie etwa das Handwerk oder Pflege, sogar einen Zuwachs von rund neun Prozent bei jüngeren Arbeitskräften. Forschende wertenden hierfür fünf Millionen Arbeitsverhältnisse aus.

Jobs im Callcenter besonders betroffen

In der Software-Entwicklung ist die Beschäftigung dieser Altersgruppe seit Ende 2022 um rund 20 Prozent eingebrochen. Auch in Callcentern, wo KI-gestützte Sprachsysteme und Chatbots zunehmend Routineaufgaben übernehmen, sinkt die Nachfrage nach jungen Kräften deutlich. Da vor allem Jobs im Kundenservice oder in der Verwaltung stark von Studierenden wahrgenommen werden, fallen Bereiche weg, die den Jungen den Einstieg ins Berufsleben erleichtern. 

Wie steht es um ältere Arbeitnehmer?

Interessanterweise zeigt die Untersuchung, dass ältere Arbeitnehmer in denselben Bereichen eher hinzugewannen. Die Forschenden führen dies auf die Berufserfahrung zurück: Während KI Tools und Prozesse effizient nachahmen kann, fehlen ihr die oft über Jahre aufgebauten Kompetenzen im Umgang mit komplexen, unvorhersehbaren Situationen. "KI verfügt über das Grundwissen aus Ausbildung und Datenbanken – aber nicht über die Erfahrungswerte, die man im Laufe einer Karriere sammelt", schreiben die Studien-Autoren. Dadurch werden Berufseinsteiger deutlich stärker verdrängt als erfahrene Kolleginnen und Kollegen.

Angst vor Jobverlust ist real

Nina Hubig, Professorin für Explainable Artificial Intelligence an der IT:U in Linz, ordnet die Situation gegenüber KURIER wie folgt ein: "Manche Arbeitnehmer empfinden KI-Tools als zusätzliche Belastung, weil sie Arbeitsabläufe verändern und die Sorge wecken können, durch Automatisierung an Bedeutung oder Arbeitsplatzsicherheit zu verlieren."

"Repetitiven Arbeitsabläufe" besonders betroffen

"Berechtigt sind Sorgen insbesondere bei repetitiven Arbeitsabläufen und dort, wo generative KI bereits Teile kreativer Prozesse übernimmt, etwa beim Texten oder Gestalten", erklärt Hubig weiter. Um die Sorgen zu mindern, empfiehlt sie: "Arbeitgeber können Ängste mindern, indem sie betonen, dass KI als Werkzeug zur Unterstützung und Inspiration gedacht ist, nicht als Ersatz für menschliche Kreativität, und gleichzeitig Weiterbildungen anbieten, um den kompetenten Umgang zu fördern."

So kann KI sinnvoll eingesetzt werden

Frau Prof. Hubig betont zudem: "KI-Tools bieten Vorteile wie Zeitersparnis, Effizienzsteigerung und Unterstützung bei Routineaufgaben, bergen jedoch Risiken wie Abhängigkeit, Fehleranfälligkeit oder den Verlust kritischer Kompetenzen. Arbeitgeber können die Integration erleichtern, indem sie klare Einsatzrichtlinien schaffen, Mitarbeitende schulen und KI als Ergänzung menschlicher Arbeit statt als Ersatz positionieren". 

Welche Jobs sind künftig sicher?

Aus Sicht der Expertin und der Studie lassen sich klare Schwerpunkte ableiten, auf die sich junge Arbeitnehmer besonders konzentrieren sollten, um zukunftssicher zu bleiben:

  • Kreative Aufgaben – originelle Ideen, Gestaltung, Produktentwicklung.
  • Kritisches Denken & Problemlösung – Analyse, Interpretation, komplexe Entscheidungen.
  • Zwischenmenschliche Fähigkeiten – Empathie, Beratung, Verhandlung.
  • Interdisziplinäres Wissen – Verbindung verschiedener Fachbereiche.
  • Kompetenter Umgang mit KI – KI als Werkzeug ergänzend einsetzen, nicht ersetzen.

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